Forschung / Transfer

Von München nach Leiwen

Sven BeckerForschung / Transfer Leave a Comment

Von München nach Leiwen

Konferenzen und Workshops 2022 – (m)ein Rückblick
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13. Mai 2023
Das Jahr 2022 war für mich das zweite Projektjahr als Mitglied von NextGen. Neben einem projektinternen Erfahrungsaustausch und gegenseitigen Weiterbildungen stand selbstverständlich die Teilnahme an Konferenzen und Fachtagungen an oberster Stelle auf meiner wissenschaftlichen Agenda. Wichtig war jedoch nicht nur die bloße Teilnahme. An dieser Stelle darf ich meinen Mentor Prof. Dr. Dirk Labudde zitieren, der stets zu sagen pflegt – „eine Konferenzteilnahme sollte immer mit der Einreichung eines eigenen Beitrags einhergehen“. Diesen Leitsatz habe ich mir eingeprägt und versuche immer, einen eigenen Beitrag für eine externe wissenschaftliche Veranstaltung zu leisten.

Polizeiinformatik 2022

zwei Vorträge

Im April 2022 gelang mir dies in doppelter Form. Im Rahmen der Tagung Polizeiinformatik 2022 wurden zwei meiner Beiträge, einer als Autor sowie einer als Coautor, akzeptiert und ich durfte diese, zusammen mit meinen Kollegen Prof. Labudde und Tommy Bergmann, in Präsenz in Form eines Vortrags vorstellen. Dies war nicht selbstverständlich, da die Tagung gegebenenfalls aufgrund der Coronapandemie nur Online hätte stattfinden können. Die Tagung selbst fand vom 19. - 20. April 2022 in München an der ZITiS, der Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich, statt.

Die Tagungsteilnehmer:innen kamen aus Polizeidienststellen, Landeskriminalämtern, vom Bundeskriminalamt (BKA) sowie weiteren Justizbehörden. Kurz gesagt waren sie das perfekte Auditorium für unsere Beiträge. Diese trugen nämlich die Titel Digitale Tathergangsanalyse im Rahmen eines Tötungsdeliktes sowie Untersuchung der Eignung von Photogrammetrie und Laserscan zur Digitalisierung in der forensischen Blutspurenmusteranalyse.

Für mich war an dieser Stelle besonders motivierend, dass wir anhand eines realen Kapitalverbrechens unsere modernen Vorgehensweisen und Methodiken präsentieren konnten. Diese Vorgehensweisen und Methodiken wurden nämlich ein Jahr zuvor erfolgreich für den Nachweis der Täterschaft tatverdächtiger Personen eingesetzt.

Unsere Beiträge wurden mit regem Interesse verfolgt und nachfolgende Diskussionen und Anregungen rundeten für mich eine gelungene Teilnahme an der Konferenz ab. Nicht zuletzt auch aus dem Grund, dass wir neben den Vorträgen auch zwei Full Paper mit gleichnamigem Titel erfolgreich unterbringen konnten.

Ein besonderes Highlight war für mich jedoch folgende Situation: nach meinem Vortrag zur Tathergangsanalyse kamen Kollegen vom Bundeskriminalamt sowie der Polizeihochschule Niedersachsen auf uns zu. Beide konnten sich vorstellen, dass unser Beitrag zum einen als Workshop auf einer bald stattfindenden BKA-Schulung abgehalten werden könnte, zum anderen die Vorgehensweisen und Methodiken Studierenden der Polizeihochschule in Niedersachsen nähergebracht werden könnten. So ging die Reise weiter – konkret einige Wochen später ins schöne Leiwen an der Mosel im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz.

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Großschulung Digitale Spuren

Workshops

Innerlich war die Einladung, auf einer BKA-Großschulung einen Workshop zu leiten, für mich eine Mischung aus Freude und Aufregung. In den letzten Jahren ergaben sich immer wieder Gelegenheiten mit Kolleg:innen aus Polizeibehörden, Projekte und Fälle gemeinsam zu verfolgen und zu bearbeiten. Jedoch hatte ich bis dato noch nie einen Workshop für das Bundeskriminalamt planen und durchführen dürfen. Der Workshop trug den Titel Digitale Tatrekonstruktion Andrea K. und fand im Rahmen der Großschulung Digitale Spuren vom 02. Mai - 06. Mai 2022 am Eurostrand Resort in Leiwen statt.

Geplant waren zwei Workshops über mehrere Stunden mit jeweils 50 Teilnehmenden. Der Veranstaltungsort war modern, erholsam und lehrreich zugleich. Umringt von Weinbergen wurden vormittags verschiedenste Themen aus dem Bereich der digitalen Forensik von Expert:innen präsentiert und mit dem Auditorium diskutiert.

An zwei der fünf Schulungstage fanden am Nachmittag meine Workshops statt. Das Auditorium war interessiert und kritisch zugleich. Vor allem die Kritiker:innen von unserer Arbeit zu überzeugen, motivierte mich sehr. Diese eine Woche in Leiwen fühlte sich für mich nach einer immensen persönlichen Entwicklung an. Zum einen war ich stolz, als Dozierender referieren zu dürfen, zum anderen konnte ich zahlreiche Kontakte knüpfen und Anregungen für weiterführende Projekt mit nach Hause nehmen.

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Polizeiakademie Niedersachsen

online Seminare

Wenige Wochen nach der Großschulung erhielt ich eine E-Mail mit der konkreten Anfrage und Terminvorschlägen für Seminare an der Polizeiakademie Niedersachsen. Themen sollten die detaillierten Vorgehensweisen und Methodiken der Tathergangsanalyse im Fall Andrea K. sein. Da ich Lehrkraft mit Herzblut bin, freute ich mich auch hier sehr auf die Lehrveranstaltungen. In gewisser Weise war es ein Vorteil, gleichzeitig hatte ich aber auch ein weinendes Auge, wegen des Umstands, dass die Seminare online abgehalten wurden. Die Nähe zu den Studierenden herzustellen, im Sinne einer geistigen Erreichbarkeit und des Mitnehmens in das Thema, ist online immer schwerer als von Angesicht zu Angesicht. Leider konnte die Situation nicht geändert werden und ich ließ mich davon keineswegs entmutigen.

Die Seminare gingen jeweils zwei Stunden, in denen, trotz der Ferne, die Begeisterung der Studierenden spürbar war, nicht zuletzt durch das positive Feedback der Studierenden und ihres Dekans. Für mich waren die Lehreinheiten eine besondere Abrundung des vorgestellten Themas, das ich zuvor auf der Konferenz in München und der Großschulung in Leiwen präsentieren durfte.



Nun bin ich gespannt auf das Workshop- und Tagungsjahr 2023 und freue mich auf ebenso spannende wie fordernde Projekte.

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