Inklusion im Kindergarten
Gleiche Chancen auf frühkindliche Bildung und Teilhabe - Einblicke ins SeminarMethodische Einblicke in das Seminar Inklusion und Teilhabe
Ein ganzes Semester lang konnten sich meine Studierenden im Seminar „Inklusion und Teilhabe“ mit der Umsetzbarkeit von Inklusion in Kindergärten auseinandersetzen. Die Studierenden befinden sich in unterschiedlichen Semestern des Studiengangs Soziale Arbeit und befassten sich überwiegend zum ersten Mal mit dem Thema der Inklusion. Das Ziel der Lehrveranstaltung war es, Kompetenzen im Umgang mit Heterogenität und Inklusion in der Phase der frühkindlichen Bildung im Bereich Krippe und Kita zu erlangen.
In meinem vorherigen Artikel befasste ich mich mit meinem Seminar mit inklusiven Schulen. Da die Bildung von Kindern allerdings schon im Kindergartenbereich beginnt, sollte der Bereich der frühkindlichen Bildung von 0-6 Jahren gesondert betrachtet werden.
Welche persönliche Haltung haben Studierende zum Thema Inklusion?
Meine Haltung:
Wo stehe ich?Will ich auf neue Formen des Erziehens/Bildens eingehen?
Was macht mir Angst oder Sorgen?
Welche inneren Widerstände spüre ich?
Bin ich grundsätzlich dafür oder dagegen?
Kann ich und will ich kooperieren?
Kann ich mit kulturellen Verschiedenheiten, verschiedenen Sprachen, verschiedenen Behinderungen sowohl körperlich als auch geistig umgehen?
Kann ich ressourcenorientiert arbeiten?
Könnte ich nach Einweisung Pflegehandlungen (z.B. Sonderernährungsgabe, Absaugen von Atemwegssekret) durchführen?
Jeder hatte einen kurzen Moment Zeit, um über die Fragen nachzudenken. Vor diesem Seminar wurden wesentliche theoretische Grundlagen zur Geschichte der Heilpädagogik vermittelt. Somit konnten sich Studierende in frühere Zeiten, in denen Segregation und Ausschluss vorherrschte, eindenken. Sie konnten an Beispielen erkennen, was für Folgen eine grundlegend ablehnende Haltung für Betroffene verursacht.
Erst wenn negative Emotionen und Haltungen abgelegt werden, ist der Raum offen für Inklusion. Inklusion ist eine menschenrechtlich verankerte Idee, und hierbei ist es wichtig, dass Menschenrechte nicht von Meinungen oder Haltungen abhängig gemacht werden.
Für einige Studierende war das Thema noch recht neu und unbedacht, was ich verwunderlich finde, wenn ich bedenke, dass sich Deutschland schon seit 2009 völkerrechtlich verpflichtet hat, eine gleichberechtigte Teilhabe in allen Bildungsprozessen zu schaffen. Grundlegend sollte dieser große Schwerpunkt somit schon Ausbildungsschwerpunkt in sozialen Ausbildungsberufen sein.
Wie sieht die Praxis der frühkindlichen Bildung aus?
Welche Erfahrungen, bezüglich Inklusion haben Studierende aus der Praxis?
Im Laufe des Semesters hatten die Studierenden auch die Möglichkeit, ihre eigenen Praxiserfahrungen hinsichtlich inklusiver Prozesse zu betrachten. Dabei nutzten wir den „Inklusions-Check- Wo stehen wir jetzt?“. Der Inklusionscheck ist als Fragekatalog gestaltet und ermöglicht eine Annäherung an das Thema Inklusion. Er befasst sich hauptsächlich mit zwei Fragen:
Wo stehen wir in unserer Entwicklung hin zur Inklusion?
Und wie und an welchen Stellen können wir uns in Bezug auf Inklusion weiterentwickeln?
Das eröffnete Raum für einen umfassenden Erfahrungsaustausch. Ausgehend von theoretischem und praktischem Input sollte nun gelerntes Wissen in Referaten wiederholt werden. Dabei konnten sich die Studierenden in eine Leitungsrolle eines Kindergartens eindenken. Ziel war es, verschiedene Behinderungsbilder kennenzulernen und ausgehend von den Ressourcen dieser Kinder eine inklusive Kultur im Kitaalltag zu entwickeln.