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Das Spiel mit dem Preis

Ruben WittrinLehre / Didaktik, Forschung / Transfer Leave a Comment

Das Spiel mit dem Preis

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3. April 2023

Die letzten Preissteigerungen im Lebensmittelsektor, auf dem Automarkt und eigentlich fast überall sind keine harmlosen Spielereien, sondern harte Realität.

Um den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen und damit verbundene Zusammenhänge besser zu verstehen, habe ich mich zusammen mit ungefähr 150 Studierenden im Rahmen des Plattformmoduls „Businessmanagement 1“ vom Hörsaal in Mittweida auf den langen Weg in die kalte Antarktis begeben. Genauer genommen: Wir haben den Serious Game Prototypen „Arctic Economy“ gestartet und alle konnten an der Beamerleinwand die Expedition mitverfolgen, Fragen stellen, diskutieren und sich einbringen.

Arctic Economy

Der Prototyp „Arctic Economy“ ist ein Produkt aus meiner Dissertation.

Mit der geballten Hilfe meines Mentors Prof. Volker Tolkmitt und den Professoren Christian Roschke und Marc Ritter konnte ein mehrköpfiges studentisches Entwicklungsteam innerhalb des Studienmoduls „Digitalisierung spezifischer Lehrinhalte“ aufgestellt werden. Zusammen sind wir über mehrere Jahre, manchmal bis tief in die Nacht, schwitzend, dem Ziel der „perfekten Kombination von Spielen und Lernen“ hinterhergejagt. Die Zusammenarbeit hat mir gezeigt, dass mit viel Motivation, den richtigen Leuten und ein bisschen „Verrücktheit“ echt viel möglich ist.

Arctic Economy ist vergleichbar mit einem Aufbaustrategiespiel im Entertainmentbereich.
Das Spiel startet mit einem Trailer, in dem ein dystopisches Szenario mit Überschwemmungen und Flüchtlingskatastrophen aufgrund des steigenden Meeresspiegels dargestellt wird. Die Spielenden stehen nun vor der Herausforderung, in der durch Eisschmelze nun urbaren Antarktis eine effiziente Volkswirtschaft, beginnend mit einem kleinen Flüchtlingscamp, aufzubauen. Sie müssen Haushalte, Unternehmen und andere Gebäude so platzieren, dass ein zielführendes Marktgleichgewicht zustande kommt. Dabei erklären ihnen drei unterschiedliche Charaktere mehr über Marktprozesse und den weiteren Storykontext. Im Spielverlauf müssen Quests (Aufgaben) bewältigt und Fragen zu den vermittelten Inhalten beantwortet werden. Ziel ist der Aufbau einer Wirtschaft, in der möglichst viele Flüchtlingshaushalte aufgenommen und versorgt werden können.
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Aufbausimulation in Arctic Economy
Arbeitsstand vor dem ersten großen Testeinsatz
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Inhalte werden in Tutorials erklärt
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Das Spiel beinhaltet Wissenstests, die den Lernfortschritt prüfen.
    In diesem Spiel-Szenario konnten wir gemeinsam simulieren, wie die im Spiel vermittelten Marktgleichgewichts- und prozesstheorien mögliche Erklärungen auch für die aktuellen Preisschwankungen bieten. Die Live-Simulation von entsprechenden Angebots- und Nachfragekurven im Spiel lief parallel zum Vortrag, so konnten Zusammenhänge zwischen beispielsweise einer steigenden Nachfrage und einer elastischen Preisreaktion zeitgleich visualisiert werden. Das hat mir persönlich sehr geholfen, die Lerninhalte zu erklären. Dabei musste ich aber auch auf die Grenzen der zu Grunde gelegten Markt-Modelle hinweisen und konnte damit gleich wieder den Unterschied zwischen vollkommenen und unvollkommenen Märkten verdeutlichen.

    Mein Fazit

    In anschließenden Gesprächen mit Studierenden habe ich mich sehr über das positive Feedback gefreut – das Spiel mit dem Preis macht also zumindest in „Arctic Economy“ Spaß und hilft zu verstehen, warum Butter und Brot jetzt so viel teurer sind.

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