Doktoranden-Workshop in Kooperation
Promovend:innen der Babeș-Bolyai Universität und Hochschule Mittweida lernen voneinanderDu bist nicht allein
Alle Mitglieder des Teams NextGen befinden oder befanden sich in einem Promotionsverfahren. Dass eine Dissertation viele Hürden, Anstrengungen und Zweifel bedeuten kann wird dabei schon nach wenigen Wochen, spätestens Monaten eines solchen Vorhabens klar: Wer betreut mich und meine Arbeit? Was will ich untersuchen? Wie formuliere ich das als bearbeitbare Forschungsfrage? Wie ist dazu die Forschungs- und Literaturlage? Welche Methodiken wende ich an? Und wie schaffe ich all das zeitlich parallel zu wissenschaftlicher Arbeit und Lehrdeputat? Experiment, Experteninterviews, Befragungen, SPSS, MaxQDA, Recherche, Diskussionen, Verwerfen und Überdenken - und vor allem immer wieder: schreiben, schreiben, schreiben!
Was als Studierender bei Bachelor- oder Masterarbeit noch gut zu bewältigen war wird bei der Promotion mit deutlich höherem Anspruch und Umfang schnell zu einer Aufgabe, die sich über drei bis sechs Jahre ziehen kann. Nicht selten hat man als Promovend auch Phasen, in denen man die ganze Sache am liebsten mal ruhen lassen würde.
Zu den motivierendsten Momenten gehörten für mich dann immer Begegnungen und Austausch mit anderen Promovenden, die einem nämlich das Gleiche berichten. Wenn Kolleg:innen z.B. in den NextGen Peer Group Sessions erzählen, woran sie sich gerade festbeißen stellt man schnell fest: Wow! Ich bin ja gar nicht alleine mit meinen Zweifeln oder Fragen! Oder auch: Durch dieses Tal der Tränen bin ICH ja schon durch, da kann ich direkt mit Tips zur effizienteren Bearbeitung dienen oder auch klar sagen "das kannst du z.B. so lösen". Und ganz spannend wird es dann, wenn der Dialog und das gegenseitige Hinterfragen und Unterstützen fakultätsübergreifend oder sogar hochschulübergreifend stattfindet.
Genau das war das Ziel des ersten Doktorand:innen Workshops, den die Hochschule Mittweida gemeinsam mit der Partner-Universität Babeș-Bolyai (UBB) Cluj-Napoca, Rumänien veranstaltete. Nachdem die erfahrene Doktorand:innen-Betreuerin Prof. Dr. Delia Balaban vom Institut für Promotionsstudien an der UBB eine Gastprofessur in Mittweida erhalten hatte, war die Idee gemeinsam mit Prof. Dr. Ramona Kusche schnell geboren: Im Team NextGen von Prof. Kusche und bei den Doktorand:innen von Prof. Balaban sind viele Themen und Fragen die Gleichen, hier besteht Potenzial, voneinander zu lernen und sich konstruktiv auszutauschen.
Vom 28. bis 30. November 2022 fand der Doktorand:innen-Workshop an der Hochschule Mittweida statt, der zahlreiche Promovenden in Präsenz und online zusammen an einen Arbeitstisch brachte und nicht nur vermittelte "Du bist nicht allein", sondern viele Fragen ganz konkret beantworten konnte.
Prof. Dr. Delia Balaban
Direktorin der Doktorschule für
Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung
Babeș-Bolyai-Universität (UBB) Cluj-Napoca, Rumänien
Input und Diskussion auf drei Ebenen
Zum Auftakt des Workshops gaben Dr. Flaviu Calin Rus (Prorektor der UBB) und Dr. Ioan Hosu (Direktor Department für Kommunikation, PR und Werbung der UBB) mit kurzen Impulsreferaten Einblicke in ihre Arbeit. Im späteren Verlauf des Workshops gaben sie Promovierenden außerdem wertvolle Hinweise für die weitere Gestaltung ihrer Dissertationen. Hier erfolgte der Austausch quasi auf Ebene 1, auf der sich später auch die Diskussionen in Verteidigungen oder Berufungskommissionen abspielen.
Als Verteterin der Ebene 2 war Dr. Meda Mucundorfeanu von der UBB präsent, die kürzlich erfolgreich habilitiert wurde und gemeinsam mit Prof. Dr. Balaban einen zweigeteilten Workshop und praktische Übungen zum Thema "Experimente in den Sozialwissenschaften" und "Datenanalyse von Experimenten" veranstaltete.
Die Ebene 3 bildeten die Doktorand:innen selbst: In jeweils 15-minütigen Präsentationen hatten sie Gelegenheit, ihre Forschungsprojekte vorzustellen und dann im offenen Dialog mit allen Workshopteilnehmer:innen ihre "Stolpersteine", Fragen und Unsicherheiten zu diskutieren.
Durch kritisches Hinterfragen, Ratschläge und Tips aus der Gruppe entstanden so wertvolle Hinweise und konkrete Lösungsvorschläge, von denen alle gleichermaßen profitieren konnten.
Prof. Dr. Ramona Kusche
Professorin für Global Communication und Wissenschaftsmanagement in der Digitalen Transformation, Studiendekanin
Hochschule Mittweida
Drei Tage konstruktive Arbeit
Das Ergebnis des dreitägigen Workshops:
Bis zu 14 Doktorand:innen waren in Präsenz oder online am Workshop beteiligt, neun Promotionsvorhaben wurden in der Gruppe vorgestellt und intensiv diskutiert, und die inhaltlichen Lernangebote der bereits promovierten und erfahrenen Workshopleiter:innen gaben weitere wertvolle Impulse und verschafften Klarheit zur Durchführung von Experimenten.
Ein Rahmenprogramm sorgte zudem dafür, dass die Gäste aus Cluj den Mittweidaer Campus kennenlernen konnten und zum Abschluss noch etwas Original Dresdner Stollen auf dem Dresdner Strietzelmarkt probieren konnten.
Die erfolgreiche Teilnahme am Workshop können sich die Beteiligten auch weiterhin vor Augen führen: Extra gestaltete Urkunden dienen als bleibende Erinnerung und das Programm zeigt im Überblick, wie vielfältig die Themen waren.