Autor:in zwischen Meeting und Seminar
Wie man ins Schreiben hineinfindet und gute Texte produziertWie beginnt man einen Schreibprozess? Wie bleibt man dabei und gelangt zu einem zufriedenstellenden Ergebnis? Fragen wie diese stellte sich für uns Dr. Beate Richter, Schreibcoach der Wissenschaftlichen Schreibwerkstadt Berlin.
Um den spezifischen Wünschen und Anforderungen des NextGen Teams begegnen zu können, hat Beate Richter einen Workshop mit dem Titel „Ins Schreiben kommen…“ entwickelt. Dabei standen nicht wissenschaftliche Textarten und die damit zusammenhängenden Unterschiede in der Erarbeitung im Mittelpunkt, sondern der Schreibprozess an sich.
Wissenschaftliche Textarten
Vom weißen Blatt zum Text
Wir lernten eine Reihe verschiedener Strategien kennen, die beim Aufbau und Schreiben eines guten Textes unterstützen. Die meisten von ihnen wendeten wir exemplarisch während des Workshops an.
Den Einstieg machte Free-writing, bei dem zunächst spontan alles aufgeschrieben wird, was der:dem Schreibenden zum Thema in den Kopf kommt. Wir nutzten diese Methode direkt, um uns selbst allen anderen vorzustellen, was zu sehr unterschiedlichen und teilweise persönlichen Texten führte. Free-writing kann Wissenschaftler:innen helfen, die Thematik auszuweiten und auf neue Ideen zu kommen.
Eine weitere Methode mit dem Titel “Jeden Tag eine neue Version“ hatte dagegen zum Ziel, Themen besser auf den Punkt bringen zu können. Dabei wird sich quasi die Faulheit zu Nutze gemacht. Wenn eine Beschreibung jeden Tag neu verfasst und immer weiter um neue Aspekte ergänzt wird, bleiben am Ende nur noch die relevantesten Textbausteine und Erläuterungen übrig.
Diesen beiden offenen Methoden standen geplante Methoden gegenüber, bei denen entweder von Beginn an in Textbausteine unterteilt wird, oder der Sachverhalt skizziert und daraus ein Aufbau abgeleitet wird. Welche Herangehensweise die bessere ist, hängt ganz vom Thema ab.
Beim Re-writing wird ein bereits erstellter Text genutzt und weiterverarbeitet. Diese Methode lebt von einer ständigen Überarbeitung, Ausbesserung und Ergänzung des Textes.
Zunächst schwer greifbare Themen können mit der Puzzle Methode aufgearbeitet werden. Dabei schreibt man Textbausteine, die am Ende zu einem Ganzen zusammengefügt werden müssen.
Autor:in sein im Hochschulalltag
Danach betrachteten wir das Thema Planung, insbesondere im Zusammenhang mit der Tätigkeit als Autor:in. Nicht nur die zeitliche Planung der Texte, die bis zu einer bestimmten Deadline fertiggestellt werden müssen, spielte eine Rolle. Auch die Einplanung des Schreibens in den Arbeitsalltag wurde zum Thema.
Um unsere Arbeit strukturiert planen zu können, forderte uns Beate Richter in einer Übung auf, unsere eigenen Rollen zu benennen, die wir dann jeweils in Zeitslots einordnen sollten. Wir alle sind Autor:in, aber auch Teammitglied von NextGen, Hochschulmitarbeiter:in, Dozent:in, vielleicht Elternteil, (Ehe-) Partner:in und so weiter. Erst wenn wir uns diesen Rollen bewusst sind, können wir mit unseren zeitlichen Ressourcen haushalten. Diese Herangehensweise haben diejenigen im Team, die etwas länger dabei sind, auch schon bei unserem Mental Health Coaching Anfang 2022 kennengelernt.
Besonders interessant fand ich die vorgestellte Lösung, wie man bei älteren Texten ins Schreiben zurückfindet, ohne den Text erneut lesen zu müssen. Dazu kann ein Schreibjournal geführt werden, in dem aufgezeichnet wird, was man gerade erarbeitet hat und was als nächstes folgen sollte. Für jeden Text, der gerade in der Bearbeitung ist, wird darin ein eigener Bereich fortgeführt.