Lehre / Didaktik

24. Netzwerktreffen Mathematik/Physik + E-Learning

Mandy Lange-GeislerLehre / Didaktik Leave a Comment

24. Netzwerktreffen Mathematik/Physik + E-Learning

Ideen, Impulse, Innovationen
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17. September 2025
Netzwerktreffen bieten eine wertvolle Gelegenheit, um Lehrende aus unterschiedlichen Hochschulen und Universitäten zusammenzubringen. Gerade in der Mathematik stehen wir in der Lehre häufig vor ähnlichen Herausforderungen: heterogene Vorkenntnisse, steigende Anforderungen an digitale Lehrformate und die Frage, wie Studierende bestmöglich auf ihrem Weg unterstützt werden können. Der Austausch über Erfahrungen, Lösungsansätze und innovative Konzepte schafft neue Perspektiven und eröffnet Synergien, von denen alle Beteiligten profitieren.

Netzwerktreffen Mathematik/Physik + E-Learning

Seit 2013 bietet das regelmäßig stattfindende Netzwerktreffen Mathematik/Physik + E-Learning den Rahmen für einen solchen kontinuierlichen Austausch. Halbjährlich an wechselnden sächsischen Hochschulstandorten organisiert, ermöglicht es den Mitgliedern dieses offenen Facharbeitskreises, aktuelle Projekte, Aktivitäten und Fragestellungen gemeinsam zu diskutieren und weiterzuentwickeln.

Ein zentrales Arbeitsfeld des Netzwerks bilden die seit vielen Jahren durchgeführten Lernstandserhebungen zu Semesterbeginn. Diese Erhebungen erfassen den mathematischen Kenntnisstand von Studienanfängerinnen und -anfängern, deren Daten hochschulübergreifend gesammelt und zentral ausgewertet werden. Durch dieses Vorgehen entsteht ein Überblick über die Situation an den sächsischen Hochschulen. Die Ergebnisse, zuletzt 2024 in einer Pressemitteilung der Universität Leipzig aufgegriffen, verdeutlichen: Zahlreiche Studienanfängerinnen und -anfänger weisen erhebliche Defizite in grundlegenden mathematischen Kompetenzen auf, die für ein erfolgreiches Studium jedoch unverzichtbar sind. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Dringlichkeit, Lehrkonzepte kontinuierlich weiterzuentwickeln und durch gemeinsame Initiativen die mathematische Grundlagenausbildung in wirtschaftlichen und technischen Studiengängen nachhaltig zu stärken.

Das jüngste Netzwerktreffen fand am 6. März 2025 an der Hochschule Mittweida statt und widmete sich einem aktuellen Themenschwerpunkt, dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre.

Die Veranstaltung erhielt viel Zuspruch. Rund 40 Teilnehmende, darunter neben Angehörigen der gastgebenden Hochschule auch zahlreiche Lehrende anderer Hochschulen, nutzten die Gelegenheit zum fachlichen Austausch. Insgesamt wurden neun Fachvorträge präsentiert, ergänzt durch eine Podiumsdiskussion, die insbesondere innovative Ansätze sowie aktuelle Entwicklungen im Bereich E-Learning und Digitalisierung der Hochschullehre beleuchteten.

Spannende Vorträge vom Vormittag bereicherten die Veranstaltung

Der Vormittag war geprägt von einer Reihe inhaltlich vielfältiger und praxisnaher Beiträge zum Thema Lehr- und Lernformate in ONYX, die sowohl digitale Prüfungs- und Visualisierungssysteme als auch gezielte Unterstützungsangebote für Studierende in den Blick nahmen.
Jens Flemming (am Rednerpult)
(WHZ) beim Auftaktvortrag: „(Tool-)Freiheit im E-Assessment. Weniger ist mehr!“
Antje Strehler
(WHZ) hilet einen gemeinsamen Vortag mit Jochen Merker (HTWK) und Markus Seid (WHZ) zum aktuellen Stand von JSXGraph in ONYX
Den Auftakt bildete der Vortrag „(Tool-)Freiheit im E-Assessment. Weniger ist mehr!“ von Prof. Jens Flemming (Westsächsische Hochschule Zwickau - WHZ), der sich kritisch mit den Vor- und Nachteilen digitaler Prüfungssysteme auseinandersetzte und die Frage thematisierte, wie viel technologische Unterstützung im Prüfungswesen tatsächlich erforderlich ist. Im anschließenden Vortrag „Aktueller Stand von JSXGraph in ONYX“ von Prof. Jochen Merker (Hochschule für Technik, Wissenschaft und Kultur Leipzig - HTWK), Dr. Antje Strehler (WHZ) und Prof. Markus Seidel (WHZ) wurden neueste Entwicklungen im Bereich interaktiver Visualisierungstools für mathematische Lehrinhalte vorgestellt und deren Integration in das ONYX-System demonstriert. Ein weiterer Vortrag „Template für die ONYX-Programmieraufgaben“ von Benjamin Schmidt (HTWK) und Alexander Dardouri (HTWK) gab einen Einblick in neue Möglichkeiten zur standardisierten Gestaltung und didaktischen Aufbereitung von Programmieraufgaben im ONYX-System.
Unter dem Titel „Mathematik-Tutorien – Notwendigkeit und Nutzen“ diskutierte ich zusammen mit Kristina Helle (Hochschule Mittweida - HSMW) die Bedeutung von Tutorien in der mathematischen Hochschullehre. Auf Grundlage von Daten aus Lernstandserhebungen im Vorkurs und zu Semesterbeginn konnten erste Ergebnisse zur Wirksamkeit des Tutorien-Programms Mathematik vorgestellt werden. Das Tutorien-Programm ergänzt reguläre Vorlesungen und Seminare durch gezielte Wiederholung und Vertiefung mathematischer Grundlagen. Es ist studiengangsübergreifend einheitlich strukturiert und an Modulbeschreibungen ausgerichtet. Die kontinuierliche Datenauswertung ermöglicht eine evidenzbasierte Weiterentwicklung, sodass neue Lernformate gezielt in das Programm integriert werden können.
Dr. Kristina Helle
(HSMW)
Dr. Mandy Lange-Geisler
(HSMW)

Themenschwerpunkt Künstliche Intelligenz am Nachmittag

Am Nachmittag lag der thematische Schwerpunkt auf dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Lehre. Ein besonderer Höhepunkt war der Vortrag von Prof. Benjamin Paaßen von der Universität Bielefeld mit dem Titel: „KI für die Lehre – Wo wir stehen und wohin die Reise geht.“ In seinem Vortrag skizzierte er den aktuellen Stand der KI-gestützten Lehr- und Lernmethoden und wagte einen Blick in die Zukunft der digitalen Lehre. Zudem wurde das Thema KI in der Lehre in zwei weiteren Vorträgen beleuchtet. Prof. Richard Börner (HSMW) berichtete über Erfahrungen mit der Anwendung von Large Language Models, insbesondere ChatGPT, im Physikpraktikum und Prof. Thomas Villmann (HSMW) stellte Resultate zur KI-gestützten Auswertung von Klausuren vor und knüpfte dabei an die Lernstandserhebungen zu Semesterbeginn an, was insbesondere für die Mitglieder des Netzwerks von großem Interesse war.

Die Vorträge verdeutlichten eindrucksvoll das breite Spektrum an Einsatzmöglichkeiten von KI in der Hochschullehre, zugleich aber auch die damit verbundenen Herausforderungen.

Prof. Benjamin Paaßen
von der Universität Bielefeld zum Thema „KI für die Lehre – Wo wir stehen und wohin die Reise geht“
Prof. Richard Börner
(HSMW) sprach über Erfahrungen mit ChatGPT im Physikpraktikum
Prof. Thomas Villmann
(HSMW) stellte Resultate zur KI-gestützten Auswertung von Klausuren vor

Podiumsdiskussion und Ausblick

Ein weiteres Highlight bildete die Podiumsdiskussion zum Thema „KI – Grenzen und Chancen“, deren Moderation ich übernahm. Neben den Professoren Benjamin Paaßen, Jochen Merker und Thomas Villmann nahmen auch die Mathematik-Tutor:innen Ronja Golz und Lukas Reuschel teil. Die Tutor:innen konnten dabei sowohl die Studierenden- als auch die Dozierendensicht abdecken, was zu einer besonders vielseitigen und lebhaften Diskussion führte. Eingerahmt wurde die Diskussionsrunde durch ein Grußwort des Prorektors für Bildung, Prof. Christoph Meyer (HSMW), der die Bedeutung des Netzwerktreffens für die Weiterentwicklung der Hochschullehre betonte.
Podiumsdiskussion zum Thema „KI – Grenzen und Chancen“
Grußwort des Prorektors für Bildung Prof. Christoph Meyer
Podium
v.l.:Lukas Reuschel, Ronja Golz, Prof. Jochen Merker, Prof. Benjamin Paaßen, Prof. Thomas Villmann, Dr. Mandy Lange-Geisler

Fazit

Das Netzwerktreffen Mathematik/Physik + E-Learning bot auch dieses Mal die Möglichkeit, neue Impulse für die eigene Lehrpraxis zu gewinnen und sich über aktuelle Entwicklungen auszutauschen. Die große Beteiligung und die intensiven Diskussionen unterstrichen den Mehrwert dieser Veranstaltung für die Hochschulgemeinschaft. Für mich persönlich war es zudem eine besondere Erfahrung, das Netzwerktreffen an der Hochschule Mittweida selbst zu organisieren und zu leiten. Mit Spannung wird bereits das nächste Treffen im September 2025 an der Westsächsischen Hochschule Zwickau erwartet, das erneut Gelegenheit geben wird, gemeinsam an zukunftsweisenden Konzepten für die Hochschullehre in Mathematik, Physik und E-Learning zu arbeiten.

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