Lehre / Didaktik, NextGen

Unsere Stimme

Kerstin StrangfeldNextGen, Lehre / Didaktik Leave a Comment

Unsere Stimme

ein unterschätztes Werkzeug
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3. Juni 2025
Sie begleitet uns durch Vorlesungen, Meetings und Projektpräsentationen – und doch schenken wir ihr oft zu wenig Beachtung: unsere Stimme. Beim Workshop mit Sophie Böhmchen wurde klar, was passiert, wenn wir uns einen Tag lang ganz auf unsere Stimmen konzentrieren. Und plötzlich wird aus Alltagsroutine echtes Handwerk.

Der Ton macht … die Bedeutung

Wir stiegen ein mit vier Hörbeispielen der eigentlich gleichen Begrüßung und doch waren sie alle grundverschieden. Langsam und tief, schnell und hoch und weitere Stimmvariationen, für die wir später noch Fachbegriffe kennenlernten, verliehen dem vermeintlich identischen Inhalt verschiedene Bedeutungen. Ein träge ausgesprochenes „Willkommen zum Stimmworkshop“ macht wenig Freude auf den Workshoptag, der plötzlich wie eine Pflichtveranstaltung erscheint. Ein beschwingt aufforderndes „Willkommen“ macht hingegen Lust auf mehr und fordert Aufmerksamkeit von uns, den Workshopteilnehmenden.
Unsere erste Lektion:Unsere Stimme hat bei der Botschaft ein gehöriges Wörtchen mitzureden.

Ein kleines Organ

kann ganz schön Wirbel machen

Nachdem uns also bewusst war, welchen Einfluss die Stimmmodulation hat, widmeten wir uns dem Verständnis, mit welchem Organ wir es eigentlich zu tun haben. Wie erzeugen wir Menschen komplexe Laute und wieso unterscheiden sich die Stimmen von Männern und Frauen oft hörbar? Wir bekamen Atmung, Kehlkopf, Stimmlippen und so weiter in anschaulichen Videos sowie Quer- und Längsschnitten erklärt, so ähnlich wie wir es aus dem Biologieunterricht kennen. Aber natürlich blieb es nicht beim passiven Konsum der Inhalte. Immer wieder probierten wir unsere eigenen Stimmen in verschiedenen Übungen aus, um sie besser kennenzulernen. Eine Nachfrage, was „Lösungstiefe“ sei, die in einer Abbildung beschriftet war, zog eine Spontanübung nach sich, in der wir alle unsere Lösungstiefe suchten. Ein Tipp: Wenn die eigene Stimme bei einem tiefen Ton zu knacken beginnt, ist das die eigene Lösungstiefe.

Wir lernten Sophie Böhmchens praxisnahen, körperbetonten – und manchmal auch ein wenig verspielten Ansatz, schnell zu schätzen. Wir lockerten uns, streckten uns bis in den letzten Wirbel, hüpften, trommelten wie Tarzan auf unseren Brustkorb, während wir "aaahh" Laute von uns gaben, entspannten uns auf Yogamatten bei einer Muskelrelaxation und warfen uns später betont im Hörsaal imaginäre Medizinbälle zu. Der Tag war abwechslungs- und lehrreich. Wer dachte, Atmen sei eine Selbstverständlichkeit, wurde eines Besseren belehrt.

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Theoretischer Input
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Entspannungsübungen
(nach dem sportlichen Teil)
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Und praktische Übungen
unter anderem direkt im Hörsaal

    So individuell wie ein Fingerabdruck

    – aber form- und beeinflussbar
    Besonders wertvoll fand das Team das individuelle Training. Beim Workshoptag anwesend waren sieben NextGen Teammitglieder, mit sieben Stimmen und sieben Persönlichkeiten. Um uns selbst besser einschätzen zu können, zeichneten wir eine einminütige freie Rede auf und gaben uns gegenseitig Hinweise, die auf dem basierten, was wir bisher gelernt hatten. Danach folgte die Einschätzung unserer Workshopleiterin Sophie Böhmchen. Die Sprechwissenschaftlerin hat ein beeindruckendes Gespür dafür bewiesen, Stärken und Schwächen sofort zu erkennen. Ihr Feedback war immer direkt, konkret und wertschätzend und damit auch besonders wertvoll. Sie hat uns nicht nur zum Sprechen gebracht, sondern auch zum Hinhören, auf andere – und vor allem auf uns selbst.

    Der Nachhall

    Was bleibt nach einem Tag voller Atemübungen, Stimmtests und Feedbackrunden? Vor allem das Bewusstsein, dass Stimme ein Werkzeug ist, das gepflegt und trainiert werden will. Und dass es sich lohnt, regelmäßig daran zu arbeiten – für mehr Präsenz im Hörsaal, im Meeting oder einfach im Alltag.

    Der Workshop war intensiv, keine Frage. Aber er war auch ein Anfang. Die Übungen aus dem Handout wanderten direkt auf unsere To-Do-Liste für den Büroalltag. Tägliche Stimmhygiene als Teamritual? Warum nicht. Schließlich ist unsere Stimme unser wichtigstes Werkzeug – im Hörsaal, im Meeting, in der Pause.

    Und vielleicht ertönt demnächst aus einem NextGen-Büro ein leises „Tarzan-Aaaaah“. Dann wissen alle: Da macht jemand gerade seine Stimme startklar. Für die nächste Idee. Den nächsten Pitch. Oder einfach für ein Gespräch mit klarer, kraftvoller Präsenz.

    Zum Abschluss ein paar Stimmen zu einem rundum gelungenen Workshop
    „Es war ein erster Input – man muss individuell weiter üben. Das ehrliche und hilfreiche Feedback zu meiner Stimme war super.“

    Dr. Hagen Bankwitz
    „Ich achte jetzt viel bewusster auf meine Stimme.“

    Dr. Inga-Maria Eichentopf
    "Ich habe verstanden, dass man Prioritäten setzen muss – ein richtig guter Einstieg.“

    Marie Luise Heuschkel

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