Forschung / Transfer, Peer Group

Nutzenzentrierte Designentwicklung

Hagen BankwitzForschung / Transfer, Peer Group Leave a Comment

Nutzenzentrierte Designentwicklung

Vom Digitalen ins Analoge: Eine Peer-Group Erfahrung
17. Oktober 2024
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und
Julia Winterlich
In der modernen Forschung und Entwicklung verschmelzen zunehmend verschiedene Disziplinen, um innovative Lösungen zu schaffen, die sowohl praktisch als auch nutzerzentriert sind. In einer kürzlich durchgeführten Peer-Group-Session (PGS) hatten wir das Privileg, unsere jeweiligen Fachkenntnisse zu kombinieren und daraus einen wertvollen interdisziplinären Austausch zu entwickeln. Dabei gelang es uns, die Grundzüge der empirischen Sozialforschung mit der Designgestaltung durch 3D-Druck zu verbinden und so ein ganzheitliches Designkonzept zu erarbeiten.

Empirische Sozial­forschung

Eine Grundlage für die nutzerzentrierte Entwicklung

Um in das Thema einzuleiten, begannen wir die Session damit, den Teilnehmenden die Grundlagen der empirischen Sozialforschung näherzubringen. In diesem Zusammenhang ging es darum, die Unterschiede zwischen qualitativer und quantitativer Forschung aufzuzeigen. Dabei wurde erläutert, dass die qualitative Forschung sich primär auf subjektive Meinungen und Erlebnisse konzentriert. Interviews und Fallstudien sind typische Werkzeuge, um tiefer in die Wahrnehmung und die Bedürfnisse der Nutzenden einzutauchen. Im Gegensatz dazu legt die quantitative Forschung den Fokus auf statistische Daten und die Messbarkeit von Verhaltensmustern. Hier sind Umfragen oder standardisierte Fragebögen verbreitete Methoden.

Diese Unterscheidung ist essenziell, wenn es darum geht, von einer Forschungsfrage hin zu einem passenden Forschungsdesign zu gelangen. Die Wahl der Methodik bestimmt maßgeblich die Qualität der gewonnenen Daten und beeinflusst damit direkt den Entwicklungsprozess eines Produkts oder einer Dienstleistung.

Vom Forschungs­design zur Design­entwicklung

Ein praxisnahes Beispiel

Im Anschluss an die theoretische Einführung präsentierten wir als anschauliches Beispiel die Designentwicklung eines sozialen Roboters, dessen Gestaltung durch nutzerzentrierte Forschung geleitet wurde. Zunächst wurde eine Befragung durchgeführt, um die Bedürfnisse und Erwartungen potenzieller Nutzer:innen an den Roboter zu identifizieren. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse konnte dann ein Prototyp entwickelt werden.

Die Befragungsergebnisse flossen direkt in die Designentscheidungen ein. So wurde beispielsweise herausgearbeitet, welche Gestaltungsmerkmale bei den Nutzenden Vertrauen und Sympathie wecken. Diese Informationen waren von entscheidender Bedeutung, da der soziale Roboter mit Menschen interagieren und eine unterstützende Funktion im Alltag übernehmen soll. Es zeigte sich, dass neben technischen Fähigkeiten insbesondere das äußere Erscheinungsbild und die "soziale Präsenz" des Roboters eine zentrale Rolle spielen. Hier kam die Brücke zur Designentwicklung ins Spiel.

Der HoMi-CaRo

Hochschule Mittweida Care Roboter
Digitales 3D Modell des Prototypen

3D-Druck

Vom Digitalen ins Analoge

Nachdem wir eine solide Datenbasis geschaffen hatten, ging es in den praktischen Teil über: die Umsetzung der Designideen in Form eines Prototyps mittels 3D-Druck. Der 3D-Druck ermöglichte es uns, die theoretischen Konzepte aus der quantitativen Forschung in physische, greifbare Form zu bringen. So wurde aus einer abstrakten Vorstellung ein konkreter, haptisch erlebbarer Prototyp.

Der Vorteil des 3D-Drucks liegt nicht nur in der schnellen Umsetzung von Ideen, sondern auch in der Flexibilität des Verfahrens. Änderungen und Verbesserungen, die sich während der Entwicklung ergeben, lassen sich problemlos in den nächsten Druckvorgang integrieren. So könnten wir iterativ arbeiten und den Prototyp kontinuierlich an die Anforderungen der Nutzenden anpassen. Um den 3D-Druck besser begreiflich zu machen, haben wir uns nach den theoretischen Grundlagen das 3D-Druck Labor gemeinsam angeschaut.

Teil 1 der PGS: Entwicklung eines nutzenzentrierten Designs
Teil 2 der PGS: Umsetzung von Ideen in einen haptischen Prototypen
Im Labor wurden verschiedene 3D Drucker sowie Druckverfahren vorgeführt.
Es gab Erzeugnisse verschiedener 3D Drucker zum Anfassen.

Fazit

Synergie von Forschung und Design

Unsere gemeinsame Peer-Group-Session zeigte eindrucksvoll, wie wichtig der interdisziplinäre Austausch bei der Entwicklung nutzerzentrierter Produkte ist. Die Kombination aus empirischer Forschung und modernster Designtechnologie ermöglicht es, Produkte zu schaffen, die nicht nur technisch innovativ sind, sondern auch den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen entsprechen.

Durch die Verknüpfung von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden mit dem kreativen Potenzial des 3D-Drucks können wir den gesamten Entwicklungsprozess – von der Konzeption bis zur Umsetzung – effizient und zielgerichtet gestalten.

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