Berufserfahrung / Praxisprojekte, NextGen

Die Verbindung von Wissenschaft und Praxis

Kerstin StrangfeldNextGen, Berufserfahrung / Praxisprojekte Leave a Comment

Die Verbindung von Wissenschaft und Praxis

Rückblick auf das NextGen Mentor:innen-Treffen 2025
Image
,
19. August 2025

Im Mittelpunkt des dritten Mentor:innen-Treffen im Qualifizierungsprogamm NextGen der Hochschule Mittweida stand ein Qualifizierungsbereich, den das Projekt zu Beginn noch nicht abdecken konnte: Der Praxis-Track. Das ist der Erwerb von Berufspraxis außerhalb der Hochschule, ohne sie dafür vollständig verlassen zu müssen.

Einschlägige Praxiserfahrung ist eine der notwendigen Anforderungen, die an Bewerber:innen auf eine HAW-Professur gestellt werden. Weitere Voraussetzungen sind beispielsweise Lehrerfahrung und eine abgeschlossene Promotion. In NextGen wird seit Ende 2023 ein gleichzeitiger Erwerb der geforderten Praxis bei laufender Anstellung an der Hochschule Mittweida erprobt, über den das Team beim Mentor:innen-Treffen berichtet hat. Doch auch abseits der Vorstellung der bisherigen Erfahrungen im Praxiserwerb gab es viel Bewegung und spannende Entwicklungen im NextGen-Team.

Praxis-Track:

Häufig ist Praxiserfahrung die fehlende Qualifikation für eine HAW-Professur

Mit dem Praxis-Track rückt eine der zentralen Anforderungen für die Berufung an eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in den Fokus: Mindestens drei Jahre einschlägige Berufserfahrung außerhalb des Hochschulbereichs sind in Sachsen gesetzlich vorgeschrieben (§59 SächsHG). Diese Hürde können viele junge Wissenschaftler:innen trotz Promotion und intensiver Lehr- und Forschungstätigkeit bislang nur schwer nehmen.

Genau hier setzt NextGen mit dem Praxis-Track an. Die Teammitglieder haben die Möglichkeit, parallel zu ihrer wissenschaftlichen Weiterqualifikation an der Hochschule, eine mindestens 50%-Stelle in einem Unternehmen zu übernehmen. In einer gemeinsamen Vereinbarung zwischen Hochschule und Unternehmen wird festgehalten, dass sich die Teammitglieder im Praxis-Track in einer Qualifizierung befinden. Damit sammeln sie gezielt Praxiserfahrung, stärken ihr Profil und erfüllen essenzielle Voraussetzungen zur Professur – ohne den Anschluss an Forschung und Lehre zu verlieren.

Der Praxis-Track zahlt in den Qualifizierungsbereich "Berufserfahrung und Praxisprojekte" ein, für den das Projekt NextGen nicht intern qualifizieren kann. Die anderen beiden Bereiche sind "Lehre und Didaktik" sowie "Forschung und Transfer", für die NextGen bereits seit Beginn durch vielseitige Angebote schult, weiterbildet, den Horizont erweitert und wichtige Softskills vermittelt. Bereits angeboten werden  interne und externe Workshops, das im Projekt erfolgreich erprobte Peer-Learning, Konferenzbesuche und noch einiges mehr.

Image

Der Praxis-Track ist bereits gelebte Realität

Als Vorreiter:innen dieses neuen Angebots gehen Dr. Mandy Lange-Geisler und Dr. Hagen Bankwitz voran: Beide kombinieren aktuell je eine halbe Stelle in der freien Wirtschaft mit ihrer NextGen-Tätigkeit und sind so auf dem besten Weg, die entscheidende letzte Qualifikationshürde zur Berufungsfähigkeit zu nehmen.
Dr. Mandy Lange-Geisler
mit ihrem Mentor Prof. Thomas Villmann
Image
Dr. Hagen Bankwitz
Image
Mentor Prof. Jörg Matthes
(links im Bild)

    Team im Wandel: Neue Gesichter und neue Projekte

    Das Treffen des NextGen-Projektteams war nicht nur Plattform für den Praxis-Track, sondern auch Bühne für Veränderungen im Team:

    Neben Dr. Hagen Bankwitz und Dr. Mandy Lange-Geisler nahmen noch drei weitere Kolleg:innen zum ersten Mal am Mentor:innen-Treffen teil. – Dr. Flaviana Tagliaferri, Monja Steinigke und Bilyal Khassenov, natürlich in Begleitung ihrer Mentoren. Sie alle sprachen über ihre derzeitigen Vorhaben, von denen hier einige beleuchtet werden sollen.

    Dr. Flaviana Tagliaferri ist wissenschaftlich international vernetzt. Sie ist Mitglied des technischen Programmkomitees bei der diesjährigen Internationalen Konferenz IEEE MetroXRAINE, über die sie bereits in diesem Blog berichtete.

    Monja Steinigke hat gleich zu Beginn Ihrer Tätigkeit im NextGen-Projekt gemeinsam mit ihrem Mentor Prof. Georg Puchner die Entwicklung des Studiengangs Kommunikations-
    & Medienpsychologie vorangetrieben, der am Standort München angeboten wird.

    Bilyal Khassenov führt derzeit zur Validierung des Forschungsdesigns und des Ablaufs eines Experiments ein Expert:inneninterviews durch. Das Experiment ist Teil seiner Promotion und soll Daten generieren, die Aufschluss darüber geben, welche Lernmedien am effektivsten zur Förderung digitaler Kompetenzen von Studierenden in projektbasierten Aufgaben beitragen.

    Dr. Flaviana Tagliaferri
    Monja Steinigke
    Bilyal Khassenov
    Prof. Michael Kuhl
    Mentor von Dr. Flaviana Tagliaferri
    Prof. Georg Puchner
    Mentor von Monja Steinigke
    Prof. Volker Tolkmitt
    Mentor von Bilyal Khassenov

    Marie Luise Heuschkel mit Mentor Prof. Dirk Labudde und Dr. Inga-Maria Eichentopf mit Mentor Prof. Ralf Hartig, vor zwei Jahren noch neu, sind heute feste Größen im Projekt NextGen.

    Marie Luise Heuschkel setzt derzeit gemeinsam mit Dr. Hagen Bankwitz ein gemeinsames Projekt um. Die beiden Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Fachbereiche arbeiten an einem mobilen Cave für forensiche Zwecke. Dabei handelt es sich um einen transportablen und aufbaubaren Käfig, an dem von allen Seiten Kameras angebracht sind, um eine fotogrammetrische, also dreidimensionale Momentaufnahme einer Person erstellen zu können. Zum Cave-Projekt soll es demnächst einen Beitrag geben. Zudem möchten Frau Heuschkel und ihr Mentor Herr Prof. Labudde bei der Ausgabe 2026 der oben genannten Konferenz IEEE MetroXRAINE gemeinsam einen Session Chair übernehmen. Die internationale Konferenz wird 2026 in Chemnitz stattfinden.

    Inga-Maria Eichentopf steht gerade mitten im Berufungsverfahren. Das NextGen Team fiebert mit ihr.

    Image
    Marie Luise Heuschkel
    Image
    Mentor Prof. Dirk Labudde
      Image
      Dr. Inga-Maria Eichentopf
      Image
      Mentor Prof. Ralf Hartig
        Ebenfalls schon länger dabei ist Jill Deschner-Warner, die gemeinsam mit ihrer Mentorin Prof. Ramona Kusche ein neues Lehrmodul im Masterclass-Format entwickelt hat.
        Jill Deschner-Warner
        Professorin Ramona Kusche
        Mentorin von Jill Deschner-Warner
        Zudem wird das Management-Team von NextGen seit März 2025 von Karoline Buchner unterstützt, die wir uns jetzt schon nicht mehr wegdenken können und wollen. Sie befasst sich derzeit damit, Weiterbildungsakteur:innen der Hochschule Mittweida zusammenzubringen und hat die Nachhaltigkeit des Projekts NextGen im Blick.
        Karoline Buchner
        Bei Treffen wie diesen zeigt sich die Dynamik des Projekts. Seit dem letzten Mentor:innen Treffen 2023 haben zwei (inzwischen ehemalige) Teammitglieder ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen: Dr. Jens Heinrich und Dr. Ruben Wittrin. Zwei weitere Alumni stehen unmittelbar vor ihrem Abschluss: Julia Winterlich und Sven Becker. Das sind Erfolge, die die Wirksamkeit der NextGen-Förderung unterstreichen.

        Kontinuierliche Entwicklung und wertvoller Austausch

        Neben den Neuerungen blieb der Kern des NextGen-Programms spürbar: Persönliche Entwicklung, individuelle Zielvereinbarungen, Peer-Learning, regelmäßige Feedback-Runden und das Mentoring durch erfahrene Professor:innen bilden weiterhin das Fundament. Das Zusammenspiel von Projektleitung, dem externen Evaluator und engagierten Mentor:innen sorgt dafür, dass jede:r Teilnehmende gezielt zu den eigenen Qualifikationszielen begleitet wird.

        In der offenen und angenehmen Atmosphäre des Café No. 14 bestätigte sich einmal mehr, dass NextGen ein interdisziplinärer Begegnungsraum ist, in dem sich Wissenschaft, Lehre und nun verstärkt auch Praxis gegenseitig befruchten und stärken.

        Image

        Perspektiven: Transfer, Sichtbarkeit, Gemeinschaft

        Die Sichtbarkeit der NextGen-Aktivitäten, insbesondere des Praxis-Tracks, soll in Zukunft noch weiter gesteigert werden – nicht nur innerhalb der Hochschule Mittweida, sondern auch darüber hinaus. NextGen zeigt, wie sich in einem Qualifikationsprogramm wissenschaftliche Exzellenz und Praxiserfahrung miteinander verbinden lassen. So können wir die Professor:innen von morgen bestmöglich auf alle Anforderungen vorbereiten.

        Schreibe einen Kommentar

        Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert