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Resilienz

Kerstin StrangfeldNextGen Leave a Comment

Resilienz

Wie wir unsere innere Widerstandskraft stärken
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9. April 2025
In unserer heutigen Arbeitswelt, in der Herausforderungen und Krisen fast schon zum Alltag gehören, stellt sich die Frage: Wie bleiben wir dabei mental stark? Genau diesem Thema widmete sich das NextGen-Team in einem eintägigen Workshop mit Dr. Kathrin Carl. Die Antwort: Resilienz. Ein Begriff, der sich wie ein roter Faden durch den Tag zog – mal als Elastizität, mal als innere Widerstandskraft, mal als das berühmte „Stehaufmännchen-Prinzip“.

Was bedeutet Resilienz eigentlich?

Resilienz ist die Fähigkeit, schwierige Situationen zu meistern, ohne daran zu zerbrechen. Sie hilft uns, Herausforderungen nicht nur zu überstehen, sondern gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen („resilire“ – zurückspringen, abprallen) und wird oft mit Flexibilität oder Anpassungsfähigkeit verglichen. Im Workshop wurde deutlich: Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern eine Haltung, die wir aktiv entwickeln können.

Einstufung der eigenen Resilienz

Zum Kennenlernen ordneten wir uns einer von sechs Stresstufen zu, die der Reihe nach auf Kärtchen standen, die auf den Tischen lagen. Dieser erste Schritt regte dazu an, die eigene Wahrnehmung von Stress zu reflektieren und sich mit anderen darüber auszutauschen. Anschließend füllten wir einen Resilienzselbsttest aus – einen Fragebogen, der uns dabei half, unsere eigene Widerstandskraft realistisch einzuschätzen. Diese Übung verdeutlichte, dass Resilienz individuell verschieden ausgeprägt ist, aber durch gezielte Strategien gestärkt werden kann.

Die sieben Säulen der Resilienz

Dr. Kathrin Carl stellte sieben essenzielle Faktoren vor, die unsere Widerstandskraft fördern

Zukunftsorientierung
Blick nach vorn statt Festhalten an Vergangenem

Optimismus
Den Fokus auf das Positive richten

Akzeptanz
Annehmen, was nicht zu ändern ist

Lösungsorientierung
Probleme aktiv angehen

Die Opferrolle verlassen
Selbstverantwortung übernehmen

Selbstfürsorge
Eigene Bedürfnisse ernst nehmen

Netzwerkorientierung
Unterstützung im sozialen Umfeld suchen

Diese Säulen bildeten das Fundament für praxisnahe Methoden und Reflexionsübungen, die halfen, Resilienz greifbar zu machen. Ich kannte diese Säulen bereits aus einem früheren Workshop, über den ich ebenfalls hier im Blog berichtet habe.

Der Circle of Influence

Fokus auf das Kontrollierbare

Da die Frage aufkam, wo der Unterschied zwischen Resilienz und Resignation liegt, beschäftigten wir uns mit dem "Circle of Influence". Darin geht es um die Beeinflussbarkeit von Umständen und die Energie, die wir bereit sind, in eine mögliche Veränderung zu investieren.

Statt sich über Dinge zu ärgern, die außerhalb unseres Einflussbereichs liegen, sollten wir unsere Energie auf das konzentrieren, was wir tatsächlich steuern können. Dieser Perspektivwechsel hilft, Ohnmachtsgefühle zu reduzieren und aktiv an Lösungen zu arbeiten. Wer sich bewusst macht, wo er oder sie Einfluss nehmen kann, gewinnt nicht nur mehr Handlungsspielraum, sondern stärkt auch langfristig seine Resilienz. Zudem sollten wir uns die Frage stellen, ob wir in bestimmte, vielleicht veränderbare Einflüsse überhaupt Zeit und Energie investieren wollen. Eine bewusste Entscheidung dagegen ist nicht das selbe wie Resignation.

Perspektivwechsel und Aha-Momente

Ein Highlight war die Übung zur Selbstreflexion: Das „Haus des Lebens“. Hierbei wurden verschiedene Lebensbereiche wie Beruf, Gesundheit oder soziale Beziehungen auf einer Skala von 1 bis 10 bewertet. Diese Methode regte dazu an, sich bewusst mit der eigenen Zufriedenheit auseinanderzusetzen und Veränderungen aktiv anzugehen.

Nachdem wir unsere Bewertungen vorgenommen hatten, wählten wir gezielt einen Bereich aus, in dem wir eine Verbesserung anstreben wollten. Dazu formulierten wir ein SMARTes Ziel – also spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Dieser strukturierte Ansatz half dabei, aus einer allgemeinen Absicht einen konkreten Plan zu entwickeln, der tatsächlich umsetzbar ist. Es wurde schnell klar: Kleine, gut definierte Schritte führen nachhaltiger zum Erfolg als vage Vorsätze.

Resilienz im Alltag

kleine Schritte, große Wirkung

Der Workshop endete mit praktischen Tipps: Ein Dankbarkeits-Tagebuch führen, negative Gedanken bewusst stoppen, Pausen aktiv einplanen. Resilienz bedeutet nicht, unverwundbar zu sein, sondern Strategien zu entwickeln, um mit Belastungen gesund umzugehen. Die wichtigste Erkenntnis des Tages? Wir haben die Wahl, wie wir auf Herausforderungen reagieren.

Wir durften eine Postkarte auswählen, auf der verschiedene Landschaften, Städte oder Naturmotive zu sehen waren. Eine Teilnehmerin nannte sie "Sehnsuchtsorte". Jede:r von uns beschrieb, warum genau diese Karte uns angesprochen hatte. Die Postkarten durften wir behalten – als Erinnerung und kleine Motivation für den Alltag. Auf die Rückseite schrieben wir eine Botschaft an uns selbst, eine Ermutigung oder einen Vorsatz, den wir aus dem Workshop mitnehmen wollten. Ein schöner Abschluss, der uns mit einer persönlichen Reflexion und einem greifbaren Erinnerungsstück entließ.

Mit vielen Denkanstößen und neuem Wissen ging das NextGen-Team aus dem Workshop – bereit, die eigene Resilienz im Arbeitsalltag zu stärken. Denn, um es mit den Worten von Jon Kabat-Zinn zu sagen:

Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen, auf ihnen zu reiten.

Jon Kabat-Zinn
Wissenschaftler, Achtsamkeitsexperte und Begründer der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR)

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