Gaining Common Ground
Arbeiten im interkulturellen, transdisziplinären UmfeldHerausforderungen und Chancen
in einem vielfältigen akademischen Umfeld
Arbeiten an der Hochschule, heißt Arbeiten in einem von Vielfalt geprägten Umfeld. Dabei treffen Menschen aus verschiedensten Fachrichtungen, thematischen Ausrichtungen und Aufgabenfeldern aufeinander. Was alle eint, ist das Lehren und Forschen wertzuschätzen und voranzubringen. Dabei bilden die Inter- und Transdisziplinarität die verbindenden Aspekte. Das bedeutet Zusammenarbeit an Schnittstellen sowie die Realisierung von Vorhaben in einem disziplinen- und themenvereinenden Kontext.
Was uns alle gleichermaßen bewegt, ist die Herausforderung, sich durch diese Dynamik zu lotsen und dabei Bestrebungen, Interessen und Ziele, einschließlich der eigenen, bestmöglich zu vereinbaren. Weiter gedacht geht es darum, zu verstehen, wann und wie man sich in einen institutionellen Kontext einfügen und wann man Veränderungen vornehmen sollte, sowie darum die notwendigen Schritte herbeizuführen. Es geht außerdem darum, wie eine gemeinsame Basis geschaffen werden kann, um Menschen zur Veränderung zu motivieren und nachhaltig zur Zusammenarbeit zu bewegen. In Teams zusammenzuarbeiten, die aus diversen Mitgliedern bestehen – sei es in Bezug auf Nationalität, Stellung, Alter, fachliche Ausrichtung oder die Unterscheidung zwischen Verwaltung und wissenschaftlichen Mitarbeitenden – stellt dabei eine besondere Aufgabe dar. Die zentrale Frage lautet: Wie kann man alle erreichen und in Veränderungen motivierend einbinden?
Common Ground
Common Ground beschreibt eine gemeinsame Wissensbasis, die Menschen in bestimmten Umgebungen mitbringen. So kann zum Beispiel angenommen werden, dass sie sich verständigen und kooperieren wollen. Mitarbeiter:innen in Unternehmen könnten einen Common Ground darin bilden, dass sie sich wirtschaftlichen Erfolg für ihre:n Arbeitgeber:in wünschen.
Bei Common Ground handelt es sich um ein Modell aus der Sprachwissenschaft und Kommunikationstheorie.
Sensibilisierung und Kompetenzentwicklung
durch interdisziplinäre Zusammenarbeit
Die Basics
Auszüge aus den Disziplinen im ÜberblickAnthropologie
Interkulturelle Kompetenz
Change-Management
Die Übungsszenarien
Das Problem-Setting für die Übung
In der Übung wurde ein Projektteam damit beauftragt, ein konkretes Projekt für das Institut für Nachhaltigkeit zu konzipieren, mit dem die Projektausschreibung zu gewinnen wäre, vorzustellen. Das Team sollte dieses Change-Projekt sowie die Maßnahmen zu dessen Umsetzung bei verschiedenen Interessensgruppen an der Hochschule erläutern und die Vorteile an der Beteiligung klar machen. Ziel war es, aktiv für Mitwirkung und Mitgestaltung zu werben, anstatt eine reine Informationsveranstaltung abzuhalten. Das Projektteam musste überzeugend darlegen, welche Bedeutung und welchen Nutzen das Projekt und das Institut für Nachhaltigkeit für alle hat, um die Unterstützung und aktive Teilnahme der Hochschulmitglieder zu gewinnen.
Dem Publikum wurden derweil verschiedene charakteristische Rollen zugewiesen (nach Dietmar Vahs: Die Begeisterten, die Abwartenden, die Desinteressierten und die Ablehnenden). Danach gestalteten die Teilnehmer:innen ihre Rollen aus, indem sie die Einstellungen, Erwartungen, Meinungen, Hoffnungen, Ängste und persönlichen Interessen ihrer imaginären Personen festlegten. Nachdem beide Gruppen ihre Aufgaben abgeschlossen hatten, kamen sie wieder zusammen. Dabei stellte das Projektteam seine Lösung zur Gewinnung der Förderung vor und die Teilnehmenden im Publikum reagierten entsprechend ihrer Rolle darauf. Dabei wusste das Projektteam weder, dass Rollen verteilt wurden, noch wer welche Rolle zugewiesen bekommen hatte.
Dr. Inga-Maria Eichentopf beim Aufzeigen von Haltungen in Change-Prozessen nach Dietmar Vahs
Haltungen in Change-Prozessen nach Dietmar Vahs Quelle: Dr. Boris Schmidt, Digital Change Agent Programm – Workshop 2 (2022)
Die erstellten Personigramme der repräsentativen Persönlichkeitstypen
Gaining Common Ground
Eine Meta-Kompetenz und Fundament für erfolgreiche transdisziplinäre ZusammenarbeitZusammenfassend kann gesagt werden, dass es für die Arbeit in transdisziplinären Teams wichtig ist, sich auf die Reaktionen und die Teammitglieder vorzubereiten, um diese zu verstehen. Nur so kann bestmöglich auf die Standpunkte der Menschen eingegangen werden, um Harmonie in der Gruppe zu fördern und so den Boden für Veränderungsvorhaben zu ebnen. In unserer ersten Szenario-Übung konnte genau dies beobachtet werden. Die Teilnehmenden der Projektgruppe ignorierten am Anfang die Reaktionen des Publikums und versuchten ihren Plan durchzusetzen. Dies führte zu einer Missstimmung im Team und der Veränderungsvorschlag drohte abgelehnt zu werden.
Das Erlernen von Methoden wie Radical Candor und den Vier Typen menschlichen Verhaltens war ein guter Anfang. Diese Techniken helfen bei der Anpassung an Veränderungen und der Verbesserung der Teamdynamik. Die Umsetzung solcher Strategien führt, geübt und richtig angewendet, zu effektiverer und kohäsiverer Teamarbeit.
Darüber hinaus bieten anthropologische Werkzeuge und Perspektiven einen tiefen Einblick in menschliches Verhalten, Überzeugungen und Interaktionen. Angewandte Anthropologie ermöglicht es, Wandel und Change-Management in verschiedensten Kontexten von Grund auf zu betrachten, indem sie die gelebten Erfahrungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen der betroffenen Personen in den Mittelpunkt stellt. Dieser menschzentrierte Ansatz führt zu effektiveren, nachhaltigeren und empathischeren Managementstrategien.
Durch die Integration von Change-Management, interkultureller Kompetenz und anthropologischen Perspektiven ist es möglich, weitreichende Strategien zu entwickeln, die es uns das Werkzeug geben, in einem vielfältigen und dynamischen Umfeld effektiv zusammenzuarbeiten. Indem wir klare Kommunikation fördern und gemeinsame Ziele definieren und die Perspektiven aller betroffenen Personen berücksichtigen, haben wir die Chance, jede einzelne Person mitzunehmen und zur beteiligten Person zu machen. So schaffen wir gemeinsam neue Grundlagen für eine erfolgreiche und nachhaltige Zukunft.