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Zwischen Bilanz und Aufbruch

Karoline BuchnerNextGen Leave a Comment

Zwischen Bilanz und Aufbruch

der vierte strategische Workshop FH-Personal in Bremen
16. Dezember 2025
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und
Angela Freche

Viel erreicht, viel zu tun

In vier Jahren Laufzeit konnte das Bund-Länderprogramm FH-Personal einerseits viel bewegen.

Vielerorts konnten nachhaltige Veränderungen in Richtung einer zukunftsorientierten Personalentwicklung angestoßen werden. Die Novellierung der Hochschulgesetze z.B. hinsichtlich der Erteilung des Promotionsrechts für Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) oder der Verankerung der Stellenkategorie „Nachwuchsprofessur“ wäre in vielen Bundesländern ohne FH-Personal nicht möglich gewesen. Auf der anderen Seite sind HAW nach wie vor – trotz ihrer zentralen Rolle in der Ausbildung von Fachkräften – selbst massiv vom Fachkräftemangel betroffen. Dazu kommen finanzielle Einschnitte in vielen Bundesländern und die ungewisse Zukunft des Förderprogramms.

Dies war Inhalt der Grußworte von Magnus Milde (BMFTR), Kay Wenzel (Freie Hansestadt Bremen) und Prof. Dr. Konrad Wolf (HSB) zu Beginn der jährlichen FH-Personal-Tagung im September. Im Verlauf der restlichen Tagung ging es ganz zentral um die Frage, wie die Personalentwicklung an HAW über die Laufzeit von FH-Personal hinaus sichergestellt werden kann – denn ohne Anschlussperspektive droht ein Verlust aufgebauter Strukturen und reichhaltiger Erfahrungsschätze aus einer Vielzahl an wegweisenden Projekten.

4. FH-Personal Workshop

Im September war es wieder so weit: Der vierte jährliche strategische Workshop des Bund-Länder-Programms FH-Personal fand am 11. und 12. September 2025 in Bremen statt. Dort trafen sich Projektleitende und -mitarbeitende aller FH-Personal-Projekte deutschlandweit zum Austausch. Auch wir, Angela Freche und Karoline Buchner, fuhren dafür nach Bremen ins AIR/PORT/LAB, dem Center for Aerospace und Maritime Systems und Außenstandort des diesjährigen Gastgebers, der Hochschule Bremen. In der Airportstadt als Ort der Vernetzung zwischen Forschung, Technologie und Wirtschaft ging es thematisch sehr passend zwei Tage lang um die Zukunft der Personalentwicklung an deutschen Hochschulen.

Wie lässt sich Erfolg messen?

Evaluation im Fokus

In den drei Keynotes ging es, passend zum nahenden Ende der ersten FH-Personal Förderphase im März 2027, jedoch erst einmal um das Thema Evaluation – wie lässt sich der Erfolg einer Maßnahme eigentlich messen? Schließlich müssen umfangreiche Fördermaßnahmen stets hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bewertet und gerechtfertigt werden. Interessante Einblicke in die Begleitevaluation von FH-Personal selbst lieferte der Evaluationsdienstleister Technopolis.

Das Zwischenfazit zu FH-Personal zeigt dabei auf, wie weit wir schon gekommen sind – aber auch, was noch vor uns liegt. Berufungsverfahren werden z.B. nachweislich transparenter und diversitätssensibler, aber bisher nur in geringem Ausmaß. Vielversprechende Modelle wie die in vielen FH-Personal-Projekten pilotierten Tandemstellen, Tandemprofessuren oder Nachwuchsprofessuren haben zwar Potenzial, sind aber in ihrer Umsetzung anspruchsvoll und führen zu gemischtem Feedback der Stelleninhaber:innen. Als grundlegend für den Erfolg ist u.a. eine enge Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Unternehmen zu nennen.

In einem spannenden Fachvortrag zum Thema Evaluation befasste sich dann Dr. Dagmar Simon mit der Frage, wie Evaluation inklusiver und fairer gestaltet werden kann, um die Vielfalt der Leistungen in der Wissenschaft angemessen anzuerkennen und bestehende Hierarchien aufzuweichen. Und schließlich gaben die FH-Personal-Projekte der TH Köln, der Berliner Hochschule für Technik sowie der Hochschule RheinMain Einblicke in ihre selbstorganisierten Evaluationsprozesse, was uns viel Inspiration für unsere eigene Projektdokumentation und -evaluation mit auf den Weg gab.

Projektmanagerin Angela Freche pitcht unsere Barcamp-Idee.

Barcamp-Premiere bei FH-Personal

Projekte im Austausch
Die weiteren Inhalte der beiden Workshop-Tage wurden durch die teilnehmenden FH-Personal-Projekte gestaltet. In Form von Kleingruppenworkshops wurden Themen präsentiert und diskutiert, die die Projekte ganz aktuell beschäftigen. Gemeinsam hatten sie alle, dass sie strukturelle Probleme berühren, deren Lösung angesichts der aktuellen Haushaltslage eine Herausforderung darstellt.

Barcamp

Neu war das Format des Barcamps. Hier bekamen nach einer Vorauswahl zehn Projekte die Möglichkeit, ihr Thema vor dem Plenum kurz vorzustellen. Daraufhin wurde abgestimmt und fünf Workshops ausgewählt, die direkt danach durchgeführt wurden. Auch wir hatten uns mit einem Thema vorgestellt – unsere Idee war es, uns gemeinsam mit anderen FH-Personal-Projekten zum Thema Verstetigung von Personalentwicklungsmaßnahmen zu vernetzen und den Grundstein für eine langfristige Zusammenarbeit zu legen. Leider führte das Abstimmungsergebnis dazu, dass wir nicht die Chance bekamen, unser Barcamp durchzuführen. Da dieses Thema aber viele Hochschulen umtreibt, suchten die entsprechenden Projektverantwortlichen außerhalb der Barcamps in den Pausen den Austausch mit uns. Zusätzlich konnten wir uns auch in anderen Workshops vernetzen und es entstand die Idee einer digitalen Variante unseres Workshops zu einem späteren Zeitpunkt.

Nachhaltigkeit in der Personalentwicklung

Erfolg braucht Verstetigung
Karoline Buchner besuchte zwei Workshops zum Thema Nachhaltigkeit. Zunächst stellten die OTH Regensburg, die TH Deggendorf und die TH Ostwestfalen-Lippe ihre jeweils stark in den Strukturen der jeweiligen Hochschule verankerten Projekte vor. Im zweiten Workshop der Hochschule Rhein-Waal ging es um die Verstetigung professoraler Personalentwicklungsmaßnahmen. In der Kleingruppenarbeit in beiden Workshops wurde die Erfahrungsbreite und Vielfalt der FH-Personal-Projekte deutlich – aber auch die Unterschiedlichkeit der Anliegen und Bedarfe. Gute Ideen für eine weiterführende Zusammenarbeit und Best Practices für eine nachhaltige Projektgestaltung gab es viele. Wir nahmen vor allem Anregungen für die bessere Vernetzung innerhalb der Hochschule sowie hochschulübergreifende Zusammenarbeit mit. Doch in der gemeinsamen Diskussion wurde auch deutlich: Ohne eine zukünftige Förderperspektive dürfte die Mehrzahl der über die letzten Jahre mühselig aufgebauten Erfahrungen und erreichten Meilensteine bald wegbrechen.
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Die FH-Personal Projekte tauschen sich aus - die meisten kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen.

Mehr Mut gefordert

aber ohne Mittel kaum möglich
Implizit um mangelnde finanzielle Möglichkeiten drehte sich auch der Barcamp-Workshop zum Positionspapier des Wissenschaftsrats zur „Ausgestaltung der Promotion im deutschen Wissenschaftssystem“, für den sich Angela Freche entschied. Dieses Papier beinhaltet u.a. die Empfehlung, dass ein Arbeitsvertrag zu Beginn der Promotionsphase für drei Jahre geschlossen werden solle. Insgesamt sollen sich Vertragslaufzeiten an fachbereichsspezifisch üblichen Promotionsdauern orientieren. Diskutiert wurde die Unvereinbarkeit dieser Empfehlung mit der an HAW oft notgedrungenen Praxis, wissenschaftliche Mitarbeitende, darunter auch Promovierende, über Drittmittelprojekte mit häufig kurzer Laufzeit zu finanzieren. Im Workshop anwesende politische Entscheidungsträger:innen sprachen sich für eine höhere Risikobereitschaft der HAW zum Abschließen von Arbeitsverträgen über die Laufzeit der eingeworbenen Fördermittel hinaus aus. In Zeiten knapper Haushaltskassen und insbesondere an kleinen Hochschulen, die nicht fakultätsübergreifend eine hohe und beständige Drittmittelquote haben, ist dies aber wohl eher ein politischer Wunsch als eine realistisch umsetzbare Strategie. Somit wurde auch hier deutlich, dass für die Realisierung planbarer Karrierewege an HAW, eines der Kernziele von FH-Personal, finanzieller und politischer Rückenhalt notwendig ist.

Kooperationen mit Unternehmen

eine Chance für Karrierewege mit besonderen Herausforderungen
Angela Freche nahm außerdem an einem Workshop zu einem Thema teil, das uns bei NextGen momentan besonders beschäftigt – „Kooperationen mit Praxispartnern“. Hier wurde betrachtet, welche Vor- und Nachteile derartige Konstrukte haben und worauf möglichst bereits bei der Planung und Ausschreibung von Tandem- und Praxistrack-Stellen geachtet werden sollte. Wie auch unsere Erfahrungen innerhalb von NextGen mit Praxistrack-Stellen auf Postdoc-Ebene zeigen, ist eine gute Abstimmung mit den Unternehmen essenziell für den Erfolg. Neu ist für uns noch das Thema Promovieren auf Tandemstellen. Hier ist es besonders wichtig, dass das Promotionsthema im Zusammenhang mit der Tätigkeit beim Praxispartner steht, damit Synergien entstehen und die Kooperation für alle Seiten gewinnbringend ist. Zu beachten ist laut Diskussion auch, dass sich Promovierende in einem größeren Abhängigkeitsverhältnis als Postdocs, worunter die Selbstbestimmtheit in der Zeit- und Aufgabenverteilung leiden kann. Diesen Input nehmen wir besonders gerne mit, da wir in der Kooperation mit Praxispartnern einen wichtigen Baustein für die zukünftige Sicherung akademischer Karrierewege an HAW sehen.

Fazit

Klar wurde auf der Tagung, dass neben einem Rückblick auf das Erreichte und dem runden Abschluss der Projekte in der verbleibenden Laufzeit vor allem die Zukunft in den Blick genommen werden muss.

Wie können wir angesichts schrumpfender Haushalte und ungewisser Perspektiven sicherstellen, dass Personalentwicklung an HAW weiter vorangetrieben wird und die aufgebauten Strukturen und das gesammelte Wissen erhalten bleiben?

Essenziell hierfür ist eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit, damit Ressourcen gebündelt und geteilt werden können. Für diese Vernetzungsarbeit, sowohl mit unseren Kolleg:innen in Sachsen wie auch im gesamten Bundesgebiet, bot die FH-Personal-Tagung in Bremen wie immer eine wunderbare Gelegenheit. Die Rückfahrt im Auto nutzten wir, um den Input der Tagung zu reflektieren und die nächsten Schritte zu planen. Hauptziel ist es nun, die angestoßene Vernetzung im Laufe des nächsten Jahres zu vertiefen.

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