Lehre / Didaktik

Strategisches Training mit der Bundeswehr

Ruben WittrinLehre / Didaktik Leave a Comment

Strategisches Training mit der Bundeswehr

Wenn der Seminarraum zum Pentagon wird
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24. Oktober 2023

Privat liebe ich Krafttraining: Die Konzentration auf bestimmte Bewegungen, die Atmung und die körperliche Anstrengung - das macht mich frei. Dieses Jahr konnten meine Studierenden und ich auch in der Hochschule trainieren, aber nicht Bizeps und Trizeps, sondern das strategische Denkvermögen – ein Kompetenzziel meines Moduls „Intercultural Business Simulation“ im Studiengang „Global Communication in Business an Culture“.

Dazu habe ich auf Empfehlung von Professorin Ramona Kusche und einem früheren Teilnehmer, Philipp Funccius, die Bundeswehr eingeladen.

Die Jugendoffiziere Peter Schmid und Martin Köhler sind mit uns in die Welt der Politik, des Militärs, der Wirtschaft eingedrungen und haben dazu die Erdkugel und deren größten Parteien in Form der Simulation POL&IS abgebildet.

Politik im Seminarraum

POL&IS ist eine dreitägige, interaktive und rollenbasierte Simulation, die mit vorgegebenen Regeln sicherheitspolitische Zusammenhänge vereinfacht darstellt. Die Studierenden konnten erleben, wie lebendig und gleichzeitig schwierig Politik sein kann. POL&IS setzt sich aus 13 Regionen zusammen, die in allen Bereichen der Weltpolitik miteinander interagieren. Die Teilnehmenden nehmen die Rollen verschiedener Akteur:innen der internationalen Politik (Regierungschef:in, Staats-, Wirtschafts- oder Umweltminister:in sowie Vertreter:in der Vereinten Nationen, der Weltpresse oder einiger Nichtregierungsorganisationen) ein. (Quelle: Bundeswehr) In diesen Rollen waren die Studierenden gefordert strategisch kluge Entscheidungen zu treffen, um ihre Partei nach vorne zu bringen.
Studierende schärfen ihre militärischen Strategiezüge unter Anleitung von Offizier Peter Schmid.

Boot-Camp im Seminarraum

Auch wenn die drei Tage Bundeswehr-Simulation zum Teil hart waren (genauso wie Training eben ist), war das Feedback vorwiegend äußerst positiv. Der Stress sei in „Neugierde und Tatendrang“ transformiert worden, so ein Studierender. Die Teilnehmenden konnten lernen, Probleme zu sehen und schnell zu priorisieren, um nachfolgend auch unter sich schnell verändernden Bedingungen, kreative Problemlösungen zu finden. Zudem wurde reflektiert, dass in den Verhandlungen nicht nur Perspektivwechsel, sondern auch Schlagfertigkeit geübt werden konnte. Die relevanten und realistischen Problemstellungen, mit welchen die Studierenden von den Jugendoffizieren auf sehr authentische und z.T. auch humorvolle Art konfrontiert wurden, unterstützte die Motivation und das Lernen ebenfalls.
Politik und Bootcamp in der HSMW:

Gerne wieder!

Ich kann mich der prägnanten Einschätzung eines Studierenden nur anschließen und hoffe, dass nächstes Jahr die Simulation gemeinsam mit der Bundeswehr wieder stattfinden kann:
Im Großen und Ganzen: Echt geile Sache.
Nach den drei Tagen „Brain-Training“ ist jetzt zumindest bei mir kurz „Kopf abschalten“ und statt „Strategieentwicklung“ -  „Muskelentwicklung“ angesagt 😊.

Lesetipp: Zwei weitere meiner Blog-Artikel befassen sich mit der didaktischen Aufbereitung von Lehrinhalten.

Das Spiel mit dem Preis

Die letzten Preissteigerungen im Lebensmittelsektor, auf dem Automarkt und eigentlich fast überall sind keine harmlosen Spielereien, sondern harte Realität. Um den Ursachen dafür auf den Grund zu gehen und damit verbundene Zusammenhänge besser zu verstehen, habe ich mich, zusammen mit ungefähr 150 Studierenden, im Rahmen des Plattformmoduls „Businessmanagement 1“ vom Hörsaal in Mittweida auf den langen Weg in die kalte Antarktis begeben. Genauer genommen: Wir haben den unter meiner Leitung entwickelten Serious Game Prototypen „Arctic Economy“ gestartet und jeder konnte an der Beamerleinwand die Expedition mit verfolgen, Fragen stellen, diskutieren und sich einbringen.

Prüfung in 3D

Für das Modul "Intercultural Business Simulation: Anwendung und Transfer von spiel-/simulationsbasierten Methoden der Problemlösung im globalen Raum" habe ich mir ein besonderes didaktisches Konzept überlegt und dessen Durchführung evaluieren lassen. Das Modul habe ich auf drei Blöcke aufgeteilt, welche jeweils durch drei Phasen gegliedert sind: Inputphasen, Play-Phasen und Work-Phasen. In den Play-Phasen wurden Brettspiele ohne Glücksfaktor gespielt. Daraus leiteten die Studierenden Strategien ab, die sie in den Work-Phasen auf andere Situationen übertrugen.

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