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Peer-Learning in der akademischen Personalentwicklung

Kerstin StrangfeldNextGen Leave a Comment

Peer-Learning in der akademischen Personalentwicklung

NextGen auf der internationalen Konferenz EDULEARN25 in Palma
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9. September 2025
Source: EDULEARN25, 2025, International Academy of Technology, Education and Development (IATED), https://iated.org/archive/edulearn25#pictures
Vier Jahre wissenschaftliche Begleitforschung zum Thema Peer-Learning im Qualifizierungsprogramm NextGen haben wir zum Anlass genommen, unsere gesammelten Ergebnisse erstmals vor einem internationalen Fachpublikum vorzustellen. Die Gelegenheit dazu bot die internationale Konferenz EDULEARN25, die zum 17. Mal in Palma de Mallorca stattfand.

Mit Paper und Poster

Mit einem wissenschaftlichen Paper und einem Posterbeitrag nahmen Prof. Ramona Kusche, Dr. Angela Freche und ich (Kerstin Strangfeld) an der Konferenz teil. Im Fokus unserer Einreichung stand die Frage, wie Peer-Learning gezielt eingesetzt werden kann, um Wissenschaftler:innen auf dem Weg zur Berufungsfähigkeit zu unterstützen. Die Publikation namens EDULEARN Proceedings ist erschienen unter der ISBN: 978-84-09-74218-9. Unser Beitragstitel lautet: Peer Learning as a qualification tool for Academics to achieve tenure eligibitity, 10.21125/edulearn.2025.0559
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Inhalt und Erkenntnisse unseres Papers

Das NextGen-Qualifizierungsprogramm an der Hochschule Mittweida fördert gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs für Professuren in innovativen Forschungsfeldern, wobei Peer-Learning als zentrales Werkzeug genutzt wird. In verschiedenen Formaten (zum Beispiel Peer-Group-Sessions und Promotions-Workshops) profitieren die Teilnehmenden vom Wissensaustausch und kollegialen Lernen.

Die begleitende Forschung, die in zwei Phasen in Einzel- und Fokusgruppeninterviews durchgeführt wurde, zeigt, dass Peer-Learning wichtige Kompetenzen für eine Professur vermittelt. Die formalen Anforderungen für eine Berufung kann es jedoch nicht abdecken. Daher wird Peer-Learning im Programm weiterhin als wertvolles, aber ergänzendes Element eingesetzt, das durch Maßnahmen wie Mentoring, Zielvereinbarungen und zusätzliche Workshops ergänzt wird.

Die EDULEARN (annual International Conference on Education and New Learning Technologies) ist eine der größten internationalen Veranstaltungen im Bereich Bildungsforschung, Hochschulentwicklung und Lehre. Elf parallele Sessions sorgten für eine beeindruckende inhaltliche Vielfalt. Wir teilten uns auf verschiedene Sessions auf, um möglichst viel von der Konferenz für uns mitnehmen zu können. Neben Hochschulbildung und -forschung, die für unser Projekt besonders relevant sind, standen auch Schulbildung und allgemeine Bildungsthemen auf dem Programm.

Auffällig war dabei, dass sich viele der Programmpunkte mit dem Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz (genKI) im Hochschulkontext befassten. Für das NextGen-Team, das sich selbst intensiv mit diesem Thema beschäftigt, war das besonders spannend. Durch den gezielten Besuch dieser Vorträge konnten wir uns ein Bild davon machen, wie weit Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen weltweit bereits fortgeschritten sind und wofür sie genKI-Tools konkret einsetzen.

"KI"-Notes

Ein Highlight waren die beiden Keynotes, von denen sich eine dem Einsatz von genKI-Tools widmete. Auf sympathische Weise und auf den Punkt gebracht, teilte Punya Mishra seine Interpretation dazu, auf was wir im Umgang mit Large Language Modellen (LLM) achten sollten.
Chatbots sind intelligente, betrunkene, voreingenommene und äußerst selbstbewusste Praktikant:innen.

Punya Mishra
Direktor für Innovative Learning Futures am Learning Engineering Institute (LEI) und Professor am Mary Lou Fulton College für Lehr- und Lerninnovation an der Arizona State University

Keynote Speaker bei der EDULEARN25
Professor Punya Mishra zeigte dem zahlreichen Publikum zur Eröffnung auf, welchen Nutzen genKI-Tools (eingeschänkt auf Chatbots) haben können, warnte aber vor einem unreflektierten Einsatz. Besonders spannend an der Keynote war für uns, dass Professor Mishra die Chatbots mit einem Praktikanten verglich. Die aktuelle Begleitforschung des NextGen Programms befasst sich näher mit den Herausforderungen beim Einsatz von genKI-Tools in Lehre und Forschung. Die Befragungen ergaben unter anderem einen Vergleich von genKI-Tools mit einer Assistenz, die Fehler macht, analog zu Prof. Mishras Ausführungen.

Reden ist gold

Besonders lohnend war der internationale Austausch während der Präsentation unseres eingereichten Posters zum Peer-Learning-Ansatz in NextGen. In vielen persönlichen Gesprächen mit Mitgliedern der internationalen Scientific Community entstand ein reger Dialog über verschiedene Peer-Learning-Konzepte. Dabei wurden uns kritische Nachfragen gestellt, die uns wichtige Hinweise darauf gaben, worauf bei der Weiterentwicklung und Verstetigung von Peer-Learning an der Hochschule Mittweida besonders geachtet werden sollte. Gleichzeitig teilten die internationalen Gäste ihre eigenen Perspektiven zu den Methoden und Ansätzen zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses an ihren eigenen Hochschulen mit uns. Im Vergleich zum Peer-Learning bei NextGen wurde deutlich, welche strukturellen Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz solcher Formate notwendig sind. Diese Voraussetzungen wurden durch das NextGen-Programm gezielt geschaffen, an anderen Einrichtungen gibt es sie aber oft nicht.
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Die EDULEARN25 brachte Expert:innen aus allen Kontinenten zusammen. Für uns war das eine wertvolle Chance, das NextGen-Projekt sichtbar zu machen, Kontakte zu knüpfen und neue Impulse aufzunehmen. Das perfekt organisierte Rahmenprogramm der Konferenz bot vielfältige Möglichkeiten, um auch außerhalb der eigenen Präsentation mit den internationalen Besucher:innen ins Gespräch zu kommen. Wir nutzten die offenen Gespräche über die Situation und Personalentwicklung an Hochschulen weltweit und erhielten Denkanstöße für die Weiterentwicklung unseres eigenen Programms.

Trotz hochsommerlicher Temperaturen war es auf der Baleareninsel angenehmer als zu Hause, denn Deutschland erlebte währenddessen eine Hitzewelle. Im Gegensatz zu Mallorca, ist Deutschland nicht auf diese Temperaturen eingestellt. Wir konnten uns tagsüber auf dem klimatisierten Konferenzgelände aufhalten und uns abends im Meer abkühlen.

Besuch des Hochschul-Campus in Palma

Zudem nutzten wir die einmalige Gelegenheit, um die Außenstelle der Campus M University in Palma zu besuchen, die ASCENSO Akademie. Der dortige Campus befindet sich in einem historischen Lehrgebäude, inmitten der Altstadt Palmas. Und das war ein besonderes Erlebnis. Plötzlich betraten wir Lehrräume, in denen deutsch beschriebene Präsentationskärtchen an den Wänden klebten, denn der Unterricht findet natürlich auf Deutsch statt. In Palma werden Studiengänge wie Tourismus & Hospitality oder Eventmanagement angeboten, die auch an jeweils einem oder beiden anderen Standorten des Campus M unterrichtet werden: München und Nürnberg.
Besuch der ASCENSO Akademie
Sie ist im Obergeschoss dieses historischen und denkmahlgeschützten Gebäudes untergebracht.

NextGen Forschung auch international relevant

Peer-Learning zur Qualifizierung von Wissenschaftler:innen trifft auch international einen Nerv. Die Herausforderungen, Nachwuchs für Professuren, insbesondere in jungen Fachgebieten, fit zu machen, sind weltweit ähnlich. Umso wichtiger ist, dass wir die Erkenntnisse aus Mittweida aktiv in die Diskussion einbringen. Mit vielen Eindrücken im Gepäck, neuen Kontakten und einer gehörigen Portion Motivation geht es für NextGen weiter – national, international, gemeinsam.
Convention Centre of Palma
Der Veranstaltungsort befindet sich direkt gegenüber des öffentlichen Strandes in Palma.
Eröffnungsrede der EDULEARN25
Über 800 Teilnehmende
Nur bei der Eröffnung und beim Mittagessen bemerkten wir, wie viele Menschen an der Veranstaltung teilnahmen.
Posterausstellung mit Meerblick
Angela Freche im Gespräch. Unsere Forschung erregte viel Aufmerksamkeit.
Die berühmte Kathedrale von Palma
... war nur einen 20-minütigen Spaziergang am Strand entlang entfernt.
Bergstadt Valdemossa
Das Programm bot die Möglichkeit für einen Ausflug in die wunderschöne Bergstadt.

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