„Anthropo-Was?!“
Ich bin Anthropologin.
Ein Satz, und schon folgt das Unausweichliche: „Was genau ist das eigentlich?“
Auf die Frage nach meinem Berufsfeld stoße ich oft auf ein Mischmasch aus Neugier und Verwirrung. TV-Serien wie "Bones" kommen oft ins Spiel, doch sie kratzen nur an der Oberfläche eines tiefen und facettenreichen Feldes.
Es geht ums Menschsein
Die Anthropologie ist für viele ein unentdecktes Terrain, oft missverstanden, weil inhaltlich schwer einzuordnen – oder eher – schwer abzugrenzen. Das Fach ergründet und erfasst das Wesen des Menschseins in all seinen Facetten, von unseren biologischen Wurzeln über unsere Entwicklung bis hin zu unserer Art zu leben, denken, kommunizieren und interagieren, geprägt durch kulturelle Praktiken sowie biologische und ökologische Einflüsse, die unsere Gesellschaften und jede:n Einzelne:n darin formen.
Sie erstreckt sich über Kontinente, Kulturen und Zeitspannen, sucht nach universellen Mustern und spezifischen Unterschieden, wobei sie nicht nur die Vergangenheit, sondern auch aktuelle gesellschaftliche Phänomene zu entschlüsseln und zu verstehen versucht.
Auf diese Weise verlangt sie schon fast eine Universalgelehrtheit, mit der Folge, dass sie oft gegen eine "Alles- und Nichts"-Wahrnehmung ankämpfen muss. Jedoch zeichnet sie sich vor allem durch eine ganzheitliche Perspektive und eine grundlegende interdisziplinäre Verortung aus.
Im Kern beschäftigt sich die Anthropologie mit Fragen wie: Wie haben wir uns an unterschiedliche Umgebungen auf der ganzen Welt angepasst? Welche Rolle spielt Sprache in unserer Kultur und Identität? Wie formen soziale und kulturelle Strukturen unser tägliches Leben und unsere Weltanschauungen? Kurz: