Berufserfahrung / Praxisprojekte

Mit dem Laptop auf den Knien

Monja SteinigkeBerufserfahrung / Praxisprojekte Leave a Comment

Mit dem Laptop auf den Knien

Meine Reise mit dem Leo-Club
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22. Juli 2025

In meiner Freizeit engagiere ich mich seit 2021 im Leo-Club – einer Jugendorganisation, die mir nicht nur unglaublich viele wertvolle Erfahrungen beschert hat, sondern auch ein wichtiger Baustein für meine persönliche Entwicklung und mein Netzwerk geworden ist. Schon lange vor meiner Zeit bei NextGen war ich Teil dieser Gemeinschaft – angefangen als Präsidentin des Leo-Clubs Würzburg, später im Distriktvorstand von Bayern Nord und im Amtsjahr 2024/25 schließlich im deutschlandweiten Vorstand von LEODeutschland. Das Engagement begleitet mich also schon eine ganze Weile – und hat mich geformt.

NextGen bedeutet für mich, diese Erfahrungen gezielt weiterzudenken: Persönlich zu wachsen, Netzwerke aufzubauen – auch über den rein privaten Bereich hinaus – und andere auf ihrem Weg zu begleiten. Denn genau das ist auch das Ziel von NextGen: jungen Menschen Raum zur Entwicklung, zur Selbstreflexion und zur Verknüpfung mit Gleichgesinnten zu geben.

Was ich durch den Leo-Club gelernt habe

Während ich diese Zeilen tippe, sitze ich neben einer Leo-Freundin im Auto – unterwegs zu einem deutschlandweiten Leo-Club-Treffen. Ein typisches Bild dieses Jahres: Ich, mit dem Laptop auf dem Schoß, irgendwo zwischen Mittweida und München – oder auf dem Weg zu einem der vielen Treffen von LEODeutschland. Denn in diesem Jahr darf ich Teil des deutschlandweiten Vorstands sein und unsere Organisation auf nationaler Ebene mitgestalten.
Ratskonferenz in Düsseldorf
eines von fünf deutschlandweiten Vorstandstreffen
Die Leo-Clubs sind die Jugendvariante der Lions-Clubs. Was wir machen? Wir sind ein Haufen junger Menschen, die sich gerne sozial einsetzen, Events organisieren und das eingesammelte Geld spenden. Wir organisieren Charity-Events, Weinauktionen, Krimi Dinner, Pub Quizze oder Bingo Nachmittage und vieles mehr. Aktuell gibt es rund 200 Leo-Clubs mit mehr als 2.700 Mitgliedern deutschlandweit. Weltweit sind es in 151 Ländern über 7.200 Leo-Clubs.
Durch mein ehrenamtliches Engagement habe ich viele kleine, aber bedeutende Lektionen fürs Leben gelernt, ein paar davon möchte ich hier teilen:

1.

Im Seniorenheim wird geschummelt

Wer glaubt, dass es im Seniorenheim immer ruhig zugeht, der war noch nie bei einem Bingo-Nachmittag dabei! Ich habe erlebt, wie schnell und schelmisch ältere Menschen sein können, wenn es darum geht, eine nicht genannte Zahl unauffällig zu markieren. Dieses schelmische Kichern, diese leuchtenden Augen – unbezahlbar.

Natürlich ist die Überschrift mit einem Augenzwinkern gemeint. Doch genau solche Momente zeigen, wie viel Freude man anderen schenken kann. Ich denke oft zurück an den Gänsehautmoment, als der Leiter der Tafel Ochsenfurt erzählte, dass wir durch unsere Sammelaktion drei Monate lang Bedürftige versorgen konnten. Oder an den Besucher der Bahnhofsmission, der mir seine letzten sieben Cent als Dankeschön überreichte – mit den Worten: „Mehr habe ich gerade nicht, aber ich möchte Ihnen etwas geben.“

2.

Es MUSS Spaß machen. PUNKT.

Wer schon einmal ein größeres Event organisiert hat, weiß: Zwischen Excel-Tabellen, WhatsApp-Chats und To-Do-Listen kann einem schnell der Kopf rauchen. Doch gerade dann gilt es, Spaß und Leichtigkeit zu bewahren – auch wenn Aufgaben liegen bleiben, Dinge stocken oder man das Gefühl hat, allen hinterherlaufen zu müssen.

Bei aller Verantwortung dürfen wir nicht vergessen: Es ist ein Ehrenamt. Niemand ist verpflichtet, dabei zu sein – wir alle machen das freiwillig. Und unter dem Strich muss es einem mehr geben als es nimmt. Und das bedeutet für jeden Vorstand: Spaß und gute Laune verstreuen, IMMER!!
Unsere Planungsmeetings enden deshalb oft mit Mario-Kart-Turnieren, Bar-Abenden oder finden gleich direkt auf der Bowlingbahn oder dem Tennisplatz statt. Denn alles geht leichter, wenn aus einer bunt zusammengewürfelten Gruppe engagierter Menschen ein echter Freundeskreis wird.

Charity-Krimi-Dinner
bei dem wir 1000€ Spenden für die Bahnhofsmission Würzburg sammeln konnten. Ich habe es als Präsidentin organisiert.

3.

Unser Geheimtipp: Direkte Ansprache wirkt Wunder

Eine der wichtigsten Erkenntnisse meiner Zeit als Präsidentin eines Clubs: Direkte Ansprache innerhalb des Teams wirkt Wunder.

Wer schon einmal versucht hat, in einer großen WhatsApp-Gruppe etwas zu organisieren, kennt das Phänomen: Funkstille. Keine Rückmeldung. Keine Reaktion. Aber schickt man eine persönliche Nachricht – mit einer gezielten Einladung, einem ehrlichen Kompliment oder einem Hinweis auf das eigene Potenzial – sieht die Sache plötzlich ganz anders aus.

Wir nennen das intern liebevoll unsere „Zeugen-Jehovas-Strategie“: einfach direkt, persönlich und mit einem klaren Anliegen auf einzelne Menschen zugehen. Denn wer sich gesehen und ernst genommen fühlt, ist viel eher bereit, sich zu engagieren.

4.

Neue Mitglieder – der Motor für Veränderung
2022 lief bei uns alles perfekt: eingespieltes Team, ideale Größe. Doch als mehrere wichtige Mitglieder alters- oder berufsbedingt ausschieden, standen wir plötzlich ziemlich dünn da. Nachwuchsförderung hatten wir lange vernachlässigt. Egal, wie gut ein Club gerade läuft – kontinuierliche Integration neuer Gesichter ist entscheidend, damit der Funke immer weiter überspringt.
Neugründung
Jumelage zwischen Leo Würzburg und Leo Wien. (2025)

5.

Delegieren ist etwas, was ich noch besser lernen muss

Als Präsidentin dachte ich anfangs, ich müsste die großen Dinge alle alleine stemmen. Ich wollte niemandem zu viel zumuten und jedem die Freiheit lassen, nur so viel zu geben, wie gerade möglich ist.

Doch irgendwann wurde klar: Delegieren ist nicht nur hilfreich – es ist notwendig. Und ja, ich lerne das noch. Denn manchmal heißt Rücksicht nehmen auch, anderen Verantwortung zuzutrauen. Nur so haben sie die Chance, zu wachsen und ihr Potenzial zu entdecken. Und mal ehrlich: Wer alles selbst machen will, kontrolliert am Ende gar nichts mehr – außer den eigenen Terminkalender und die wachsende Zahl ungelesener Mails.

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Galaabend beim deutschlandweiten Leo-Treffen
festlicher Abschluss des Multi-Distrikts

Fazit

Ehrenamt – ein Abenteuer, das dein Leben verändert

Manchmal frage ich mich, wie mein Leben ohne den Leo-Club verlaufen wäre. Klar, es gibt viele Wege, ein erfülltes Leben zu führen. Aber das Ehrenamt hat mir eine Welt gezeigt, in der Geben und persönliches Wachstum Hand in Hand gehen.

Ich habe so viele neue Menschen und so gute Freunde kennengelernt, dass ich heute in kaum einer größeren Stadt in Deutschland noch einen Abend allein verbringen muss – irgendwo ist immer ein bekanntes Gesicht, ein Sofa zum Schlafen oder jemand für ein Feierabendgetränk.

Und genau da schließt sich der Kreis zu NextGen: Auch hier geht es darum, Verbindungen zu schaffen, über sich hinauszuwachsen und gemeinsam etwas zu bewegen.

Mein Rat an euch: Wenn ihr die Chance habt, euch zu engagieren, ergreift sie!

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